1996: Gemeinschaftskonzert in der Stadthalle
Ein musikalischer Höhepunkt in diesem Frühjahr war für den Musikverein das Gemeinschaftskonzert in der Stadthalle. Dieses fand zum zweiten Male mit den Musikvereinen Weilstetten und Frommern statt. In diesem Jahr eröffnete der Musikverein Rosswangen den Konzertabend. Unser Dirigent Jürgen Gruhler hatte die Konzertstücke unter dem Motto: "Musik aus und über Frankreich ausgewählt."
Mit einem Probetag und den üblichen Musikproben war die Vorbereitung auf das Konzert gut und wir alle waren "heiß", wieder einmal in der Stadthalle spielen zu dürfen. Unsere 200 Eintrittskarten waren schnell vergriffen und ob der großen Nachfrage unserer treuen Fans mussten wir noch weitere Karten aus dem Kontingent der beiden Partnerkapellen ordern. Die Konzertstücke machten uns schon während der Proben viel Spaß. Leider musste das Repertoire gekürzt werden, da sonst der zeitlich vorgegebene Rahmen nicht einzuhalten gewesen wäre. Nach dem Einspielen in der Stadthalle am Spätnachmittag war es dann kurz nach 20 Uhr endlich soweit, dass sich der Vorhang in der bis auf den letzten Platz besetzten Balinger Stadthalle öffnen konnte. Zuvor hatte Willy Herter, der 1. Vorsitzende des MV Frommern, im Namen aller drei Kapellen alle Gäste begrüßt. Durch das Programm des MVR durfte wiederum Klaus Hahn führen. Dirigent Jürgen Gruhler hatte den Wunsch, die Titel auch in französischer Sprache anzusagen. Damit sollte ein zusätzlicher Effekt zum Näherbringen des Themas erreicht werden. Simone Zimmermann übernahm diesen Part. Die Musik sollte im Vordergrund stehen und so beschränkte sich die Ansage auf das Wesentliche.
Mit dem "Marche Militaire Francaise", auf deutsch: Französischer Militärmarsch, komponiert von Camille Saint Saens, geboren am 9. Oktober 1835 in Paris, gestorben am 16. Dezember 1921 in Algier, eröffneten wir das Programm. Sehr fein und über weite Teile äußerst piano spielten wir den anspruchsvollen Marsch und erhielten am Ende dafür reichlich Beifall.
Der zweite Titel "L'Arlesienne" von Georges Bizet, der am 25. Oktober 1838 in Paris geboren wurde und am 3. Juni 1875 in Bougival verstarb, folgte. Leider konnten wir aus diesem Stück nur den ersten und dritten Satz spielen, denn sonst wäre der zeitliche Rahmen nicht einzuhalten gewesen. Beschrieben werden in diesem Stück die Bewohner von Arles, der französischen Stadt mit über 50 Tausend Einwohnern am Rhonedelta. Der 1. Satz trägt die Überschrift "Pastorale". Bizet lies sich wohl hierbei vor allem von den Gebäuden und geografischen Begebenheiten der Stadt inspirieren. Beim "Menuett" des dritten Satzes war vor allem das Flötenregister gefordert, was die jungen Damen gekonnt gemeistert haben. Mit viel Beifall wurden wir am Ende vom Publikum belohnt.
"L'Avenue" von Klaus-Peter Bruchmann folgte als dritter Titel. Bruchmann wurde am 16. Okt. 1932 in Horgsdorf bei Berlin geboren. Bis zum Fall der Berliner Mauer lebte er in Ostberlin. Mit diesem Titel gelang uns ein guter Schwenk weg von der klassisch konzertanten Musik hin zur modernen Blasmusik. Das Publikum dankte es uns am Ende mit einem wiederum kräftigen Beifall, dem wir eine herzliche Begeisterung entnehmen konnten.
Ein weiterer Höhepunkt folgte mit dem Titel "Ein Amerikaner in Paris" von George Gershwin. Er komponierte 1928 die Musik für das Musical zur Geschichte geschrieben von Vincente Minelli. Gershwin wurde am 26. September 1898 in New York, Brooklin, geboren. Verstorben ist er am 11. Juli 1937 in Beverly Hills, Kalifornien. Ein tolles Stück, bei dem das ganze Schlagzeugregister alle Hände voll zu tun hatte, um alle Effekte zu bringen. Auch hier musizierten wir wieder mit höchster Konzentration und spätestens jetzt hatte man auch die letzten Kritiker davon überzeugt, dass Musik aus und über Frankreich sehr wohl ein gelungenes Konzertthema sein kann.
Mit dem Stück "Les Misérables" (übersetzt: Die Erbärmlichen) kamen wir zum Schlussvortrag unseres Programmteils. Die Idee für das Musical hatten Alain Boubil, der die Geschichte schrieb und Claude Michel Schönberg dazu die Musik komponierte. Dass wir beim MVR immer "up to date" sind, bewiesen wir damit erneut. Hatten wir im vergangenen Jahr mit "Miss Saigon" den Geschmack auf moderne Musicals geweckt, so gelang in diesem Jahr erneut ein toller Wurf. Das Unternehmen "Stella Musical" hat eigens für die Aufführung dieses Werks in Duisburg ein 1500 Zuschauer fassendes Musical-Theater gebaut, wo im Februar diesen Jahres Premiere des Musicals gefeiert wurde.
Ein tolles Publikum forderte am Ende eine Zugabe, die wir sehr gerne gespielt haben. Der Dirigent wählte dazu den Tango "Jalousie", den Jakob Gade im Jahre 1926 komponiert hat. Jakob Gade wurde 1879 in Veijle Dänemark geboren und verstarb 1963 in Kopenhagen. Klaus Hahn bedankte sich beim Publikum im Namen des Musikverein Rosswangen für die geforderte Zugabe. Was gibt es schöneres für uns Musikanten als vom Publikum mit viel Applaus und frohen Gesichtern belohnt zu werden?
Das Konzert wurde mit den Vorträgen der Musikvereine Frommern und Weilstetten fortgesetzt. Ob des Erfolges konnten alle drei Vereine stolz sein, denn eine ausverkaufte Halle und die gelungenen Vorträge waren die beste Werbung für konzertante Blasmusik.