Der Musikverein Rosswangen ist ein in unserem örtlichen Leben nicht wegzudenkender kultureller Faktor. Neben den vom Musikverein selbst initiierten Veranstaltungen bereichert er das dörfliche Leben während des Jahres mit seinen Auftritten bei den verschiedensten weltlichen, kirchlichen und vereinskulturellen Anlässen.
Die vielfältigen Aktivitäten, eine intensive Jugendarbeit und ein hohes musikalisches Leistungsniveau haben dem Musikverein Rosswangen zu hoher Anerkennung auch weit über die Ortsgrenzen hinaus verholfen, worauf der Verein mit Recht stolz sein darf. Ein stattliches Orchester, eine erfreuliche Zahl an Nachwuchsmusikern und über 300 fördernde Mitglieder bilden das Rückgrat des Vereines und lassen ihn hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.
Trotz aller Zukunftsorientierung gibt es für den Verein auch immer wieder Anlass, sich seiner Vereinsgeschichte zu erinnern. Gerade der Blick zurück vermittelt dem Leser einen Eindruck, aus welch bescheidenen Anfängen heraus der Verein entstanden ist, welche Nöte, Bedrängnisse und Schwierigkeiten zu meistern waren, wie sich der Verein aufwärtsentwickelte, um schließlich zur heutigen Größe und Leistungsstärke zu gelangen.
Die Geschichte des Musikvereins Rosswangen ist über alle Jahre hinweg mit Protokollen, Akten, Unterlagen und Bildmaterial im Vereinsarchiv gut dokumentiert. Die Vereinsgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen lässt sich daher von Anfang an lückenlos und detailliert verfolgen. Sie wurde von Manfred Keßler bereits für die Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum im Jahre 1985 erstmalig verfasst und von Hans-Jürgen Hahn bis heute fortgeschrieben.
Der Geburtstag des Musikvereins Rosswangen lässt sich dank der Aufzeichnungen im Protokollbuch genau feststellen. Es ist der 24. Januar 1925. An diesem Tag wurde die Einwohnerschaft Rosswangens in das Gasthaus Adler eingeladen, wo um 12 Uhr Hieronymus Butz die Erschienenen begrüßte, ihnen Sinn und Zweck eines Musikvereins vortrug und sie aufforderte, sich recht zahlreich in die Mitgliederliste einzutragen. 13 Männer befolgten diesen Aufruf, von denen gut die Hälfte ein Instrument spielen wollte. Die Vereinsführung bestand aus einem 2-Mann-Vorstand, dem Vorsitzenden einerseits und dem Kassier als Hüter der Finanzen andererseits. Zu hüten gab es allerdings damals noch nichts, vielmehr mussten erst finanzielle Mittel beschafft werden, und das war in jener Zeit kurz nach der Inflation, wo es Land und Leuten nicht sonderlich gut ging, ziemlich schwierig.
Ein Musikverein brauchte jedoch Instrumente, und diese mussten gekauft werden. Aber wie? Notgedrungen erklärte sich jeder der 7 aktiven Musiker bereit, einen Teil der Kosten aus eigener Tasche aufzubringen. Der Rest für die Anzahlung der Instrumente wurde durch das Mitglied Johann Butz bei der Darlehenskasse als persönlicher Kredit aufgenommen, von wohlhabenden Leuten gepumpt, mit Haussammlungen erbettelt und durch eine Fastnachtstheateraufführung hereingespielt. Dazu war es nötig, beim Radfahrerverein, den es damals neben dem Militär- und dem Gesangverein in Rosswangen noch gab, die Tribüne zu entleihen. Infolge der "schlechten finanziellen Lage des Vereins" wurde die ursprüngliche ausgehandelte Mietgebühr von 10 Mark erlassen. Solidarität unter den Vereinen damals wie heute nachahmenswert!
Am 7. Februar 1925 kaufte eine Abordnung beim Musikhaus Ellenrieder in Tuttlingen, wo man die günstigsten Zahlungsbedingungen vorgefunden hatte, die Instrumente ein. Es waren dies: ein B-Bass, zwei B-Tenorhörner, ein Es-Althorn, ein B-Flügelhorn, eine B-Trompete sowie eine gebrauchte Ventilposaune. Diese Instrumente kosteten damals zusammen 715 Mark. Hocherfreut und mit mächtigem Besitzerstolz sollen die 7 aktiven Musiker ihr Blech an sich genommen haben. Ihre Namen lauten: Hieronymus Butz, Josef Schweizer, Reinhard Schweizer, Joachim Schweizer, Matthäus Klaiber, Franz Sand und Alois Merz.
Jetzt konnte geübt werden. Aber wo? Das gemeindeeigene Backhäuschen sollte als Probelokal dienen. Der Gemeinderat lehnte aber ab und so musste im Haus des Sebastian Merz auf dem Deutenbühl gespielt werden. Dirigent war Eugen Seemann aus Balingen, der aber nur kurze Zeit dem Verein musikalisch vorstand, weil er durch Wegzug ausfiel. Nachfolger wurde der aus Waldstetten stammende Ludwig Herrmann, welcher am 4. August 1926 die Dirigentenrolle übernahm.
Über den musikalischen Stand der Kapelle in jener Zeit ist in den Annalen wenig vermerkt. Doch soll schon bei der Verabschiedung des ersten Dirigenten ein Konzert im Gasthaus Schwanen stattgefunden haben. Auch alle Versammlungen wurden mit schneidigen Märschen verschönt. Auf welchem musikalischen Niveau man tatsächlich stand, zeigte sich erst, als der Verein sich in einem Wertungsspiel der Jury stellte. Das geschah zum erstenmal am 29. Mai 1927 in Balingen mit dem Musikstück "Mignonette". Die Kapelle erhielt in der Unterstufe einen "1b Preis" und als Ehrengabe eine Konzerttrommel. Ein Jahr später schaffte man dieselbe Note in Göttelfingen in der nächst höheren Stufe. Unverzagt stellte man sich 1928 mit dem Stück "Ouvertüre zur Oper Regina" in Laufen/Eyach erneut der Kritik und erzielte damit einen "1a Preis", auf den alle Musiker sehr stolz waren. Enttäuschung machte sich nur darüber breit, dass schon wieder eine Konzerttrommel als Ehrengabe verabreicht wurde. Am 7. Juli 1929 war erneut Preisspiel, diesmal beim Gaumusikfest in Geislingen. Mit der "Feeninsel" von F. Maier errang die Kapelle unter sechs konkurrierenden Vereinen den 2. Platz mit 66 Punkten. Als Ehrengabe erhielt man diesmal eine Trompete.
Drei Wochen später, am 28. Juli 1929, beteiligte sich die Kapelle in Lautlingen zum zweitenmal in jenem Jahr an einem Preisspiel. Unter vier Vereinen in der Mittelstufe wurde hier die erste Stelle errungen mit einem "1a Preis". Die Ehrengabe war wieder eine Trompete. Ob mit dieser zweiten Trompete erneut Enttäuschung aufkam, steht nicht im Protokollbuch. Am 9. Juni 1930 erhielt die Musikkapelle beim Preisspiel in Obernheim einen Dämpfer. Mit dem Stück "Wenn ich ein König wär" von Adam wurde nur ein "1b Preis" erzielt. Offensichtlich hatten manche Musiker die Sache auf die leichte Schulter genommen.
Man muss dem Musikverein Rosswangen bescheinigen, dass er seine Gründung in eine ungute Zeit gelegt hat. Schlechte äußere Verhältnisse, Inflation, Arbeitslosigkeit und das Fehlen von finanzkräftigen Gönnern haben ihm die Gründerjahre schwer gemacht. Auch wurde ihm seitens der Gemeindeverwaltung nicht hilfreich unter die Arme gegriffen. Zwar stiftete der aus St. Louis auf Heimaturlaub weilende Franz Hettinger 50 Dollar und ein paar Jahre später Josef Hahn, ebenfalls USA-Urlauber, 100 Mark dem Verein, was dieser sofort durch Ernennung zu Ehrenmitgliedern honorierte. Doch waren das nur Tropfen auf den heißen Stein.
Dem Wachstumsdrang des Musikvereins und den damit verbundenen Ausgaben für den Kauf von Instrumenten standen die ständigen Geldsorgen entgegen. dass es in diesem jungen Verein deshalb oft gärte und rumorte wie in einem Fass unvergorenen Weines, war naheliegend. Der Vorstandsverschleiß von vier Männern in ebensoviel Jahren mag auch ein Beweis dafür sein. Trotz allem wuchs die Kapelle: 1927 spielten 16, 1930 bereits 20 Musiker. Im Jahre 1929 nahm die Kapelle zum erstenmal am Fronleichnamsfest teil.
Um bei solchen Anlässen ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild zu geben, wurde der Wunsch nach Uniformen wach, die Schneidermeister Vögele aus Weilheim zum Preise von 82 Mark je Stück fertigte. Die Gemeindeverwaltung stiftete angesichts neuer Ausgaben an Instrumenten und Beschaffung von Uniformen einmalig die Summe von 100 Mark.
Einige Musiker in ihren neuen Uniformen bei einem Schützenfest 1930 im ehemaligen Weilheim
von links nach rechts:
stehend: Ferdinand Butz, Ernst Hahn, Josef Schweizer, Richard Hahn, Franz Butz, Franz Sand, Christian Herrmann, Pius Butz
im Genick sitzend: Melchior Butz, Karl Merz, Benedikt Kraft
Die folgende Zeit stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das Gründungsfest. Und als dieses dann am 19. und 20. Juli 1930 stattfand, da erlebte Rosswangen "seinen großen, vielleicht größten Tag", so schwärmte der Berichterstatter damals. In der Tat richtete der Benjamin der vier örtlichen Vereine ein Fest aus, das nicht nur für ihn, sondern für die ganze Gemeinde ein Erfolg wurde.
Die Musikkapelle beim Gründungsfest 1930
von links nach rechts:
sitzend: Melchior Butz, Richard Hahn, Karl Merz, Ferdinand Butz, Alfons Klaiber, Wilhelm Schwaibold, Franz Sand, Pius Butz, Johann Butz
stehend: Ernst Hahn, Josef Schweizer, Ludwig Butz, Benedikt Kraft, Christian Herrmann, Ludwig Herrmann, Josef Schweizer, Josef Hahn, Matthäus Klaiber, Eugen Merz, Franz Merz, Franz Butz
Am Samstagabend fand das Festbankett statt, zu dem die Musikkapellen von Oberdigisheim, Vöhringen und Bühlingen bei Rottweil eintrafen, die dann im Ort übernachteten. Am Sonntag war um 3.30 Uhr großes Wecken und um 6.00 Uhr Frühgottesdienst. Um 7.00 Uhr begann im Festzelt das Preisspiel, an dem sich neun Kapellen um Punkte und Preise stritten. Der nachmittägliche Festzug bestand aus 22 Vereinen, Reitern, geschmückten Festwagen und Autos, die durch die mit Blumen und Tannengrün geschmückten Häuserreihen zum Festplatz hinter dem Gasthaus Schwanen zogen. Mehr als 1000 Besucher konnten begrüßt werden. Im Zelt konzertierten die Kapellen, auch Gesangsvorträgen konnte man lauschen.
Auf dem Festplatz gab es allerlei lustige Unterhaltung. Nach der Preisverteilung, bei der es nur "1a Preise" gab, traf man sich am Abend noch zu einem Festball, der die in allen Teilen gut verlaufene Veranstaltung abschloss. Mit einem Kinderfest endeten die Musiktage in Rosswangen, von denen noch lange anerkennend und hochbefriedigt gesprochen wurde. Auch finanziell war das Fest ein Erfolg. Mit 1867 Mark Einnahmen und 1386 Mark Ausgaben blieben immerhin 481 Mark Gewinn, so dass nun auch den letzten privaten Kreditgebern ihr Geld zurückbezahlt werden konnte und der Verein zum erstenmal auf der Habenseite einen nennenswerten Betrag, nämlich 250 Mark, verbuchen konnte.
Nach der Gründungszeit, die durch ein schnelles Wachstum in personeller und musikalischer Hinsicht geprägt war, sollte eine Ruhepause eintreten, eine Zeit der Konsolidierung mit dem Ziele, den erworbenen Leistungsstand zu halten und gegebenenfalls zu verbessern. An eine Vergrößerung der Kapelle dachte man nicht. Zu schwer war auch die finanzielle Belastung in jener wirtschaftlich immer noch schwierigen Zeit. Oft ist in den Protokollen von Sparmaßnahmen zu lesen. So senkte man die Dirigentenentlohnung von 3 Mark auf 2,50 Mark, und für das Weihnachtsgeschenk mussten statt bisher 10 Mark nun 5 Mark reichen. Veranstaltungen wurden eintrittsfrei gehalten, der Verein nahm mit einer Tellersammlung vorlieb. Und als die passiven Mitglieder ihren Beitrag von 4 Mark auf 3 Mark jährlich reduziert haben wollten, da beglichen die Aktiven den Verlust aus eigener Tasche, um die Vereinskasse schadlos zu halten.
Die Kapelle, die in jenen Jahren ca. 20 Mann stark war, begnügte sich damit, ihre Proben abzuhalten, benachbarte Gartenfeste zu besuchen, aber auch die alljährlichen kirchlichen und weltlichen Feste zu verschönern. Zwar nahm man 1932 noch die Mühen eines Preisspiels in Lautlingen auf sich, doch wurden diese nur mit einem "1b Preis" (111 Punkte) in der Mittelstufe belohnt. Gespielt wurde die Ouvertüre "Deutsche Jugend" von Lüdiger. Die Ehrengabe war wieder eine Trompete.
Im Jahre 1934 verabschiedete sich der Dirigent Ludwig Herrmann altershalber vom Verein. Bereits zwei Jahre später wurde er vom Tod ereilt. Fast gleichzeitig mit ihm ging auch der bisherige 1. Vorsitzende Alfons Klaiber, der dem Verein seit 1930 vorgestanden hatte. Als Ersatz für den Dirigenten wurde schon bald Paul Uttenweiler aus Dotternhausen gefunden, der bereit war, für nur 1,50 Mark pro Probe die musikalische Leitung des Vereins zu übernehmen. Als neuen Vorstand wählten die Mitglieder in einer außerordentlichen Generalversammlung Ernst Hahn, den späteren Bürgermeister, der dem Verein bis 1937 vorstand.
In all den Jahren machte sich mehr und mehr der Einfluss des braunen Regimes bemerkbar. Schon kurz nach der Machtübernahme kam die Verpflichtung, nur noch "echte Volksmusik" zu pflegen und zu fördern und bald darauf die Anordnung, dass die Kapelle in Zukunft zu allen vorkommenden nationalen Anlässen zur Teilnahme verpflichtet sei. Das hieß im Klartext, dass die Musikanten z.B. am 1. Mai nicht nur hier in Rosswangen, sondern auch in Endingen und Erzingen Tagwache zu spielen und zusammen mit NS-Formationen Umzüge zu bestreiten hatten, Führerreden in Gasthäusern anhören mussten, Konzerte zu geben hatten, deren Erlös für nationalsozialistische Einrichtungen abgeführt wurde.
Die Musikkapelle mit Dirigent Paul Uttenweiler und die Kriegerkameradschaft im Kyffhäuserbund
auf dem Marsch zur Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs am 10. April 1938
Eindrucksvoll waren jeweils die Fackelzüge durchs Dorf zum Hochgrat, wo ein mächtiges Feuer entzündet wurde und vaterländische Lieder gespielt und gesungen wurden. Solche "nationalen Weihestunden" sollten sich unauslöschlich ins Herz der Teilnehmenden einschreiben, was sicher auch oft gelungen ist. Wiederholt vermerkten die Schriftführer in ihren Jahresrückblicken, dass die Kapelle neben den kirchlichen Festen auch den Nationalfeiertag (1. Mai) und alle nationalen Gedenkfeiern "eingedenk ihrer unbedingten Pflichterfüllung gegenüber der neuen Regierung" aktiv mitgestaltete. Die Gleichschaltung, von den Machthabern in Berlin befohlen und durch die neugeschaffene Reichsmusikkammer angeordnet, kam auch in unserem kleinen Dorf zum Tragen. Die Nazis machten sogar mehrfach den Versuch, die Musikkapelle Rosswangen zu einer NS-Kapelle umzubilden und lockten mit neuen kostenlosen Uniformen. Dieses "Angebot" hinter dem viel Druck stand, konnten die Verantwortlichen jedoch abwehren.
Das einzige Gartenfest des ganzen Jahrzehnts fand im September 1936 statt. Die Kapellen Dotternhausen, Hausen, Schömberg und Weilstetten und die Gesangvereine aus Weilstetten und Rosswangen zogen in einem kleinen Festzug auf den Zinken zum Obstgarten des Wilhelm Hahn. Dort erklangen Musik- und Gesangsvorträge und als Höhepunkt ein Massenchor aller anwesenden Musikanten.
Mit dem Nahen des Krieges mussten immer mehr junge Musiker zum Reichsarbeitsdienst oder zur Militärausbildung, so dass die musikalische Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt war. Auch sonst war es in jenen Jahren nicht zum besten bestellt. Die Probenbesuche wurden vernachlässigt, die Kameradschaft litt unter Streitereien, der Zusammenhalt zerfiel. 1938 konnte bei der Generalversammlung nicht einmal mehr ein Musikstück gespielt werden, da nunmehr der Dirigent streikte. Mit dem Ausbruch des Krieges 1939 schlief schließlich der gesamte Musikbetrieb ein. Die jungen Musikanten mussten größtenteils zum Kriegsdienst. Mehr als die Hälfte von ihnen kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.
Kameraden, die ihr Leben auf dem Schlachtfeld opferten:
Hugo Klaiber |
1939 in Polen |
Otto Schweizer |
1941 in Afrika |
Franz Kraft |
1941 in Russland |
Josef Butz |
1941 in Russland |
Eberhard Butz |
1942 in Russland |
Johann Klaiber |
1942 in Russland |
Franz Merz |
1943 in Italien |
Franz Butz |
1944 in Russland |
Ignaz Schweizer |
1944 in Russland |
Vermisst:
Eugen Merz |
Meinrad Kraft |
Andreas Kraft |
Johann Butz |
Schon bald nach dem Umsturz berieten ehemalige Musikkameraden, ob der Verein wieder ins Leben gerufen werden sollte. Initiator und Motor war Franz Effinger, der schon 1937 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, doch bald darauf einrücken musste. Energisch und zielstrebig betrieb er die Wiederzulassung des Musikvereins. Man richtete an die französische Besatzungsbehörde eine Eingabe und bat um die Genehmigung, wieder Proben abhalten zu dürfen. Erst ein Jahr später wurde dieses Schreiben positiv beschieden. So lange warteten jedoch die Musikanten nicht. Schon im Jahre 1946 wurde unter der Leitung von Karl Merz fleißig geübt, so dass noch im selben Jahr Auftritte erfolgen konnten. Die Kapelle zählte damals 22 Aktive.
Die Musikkapelle anlässlich der Kircheneinweihung am 24. Oktober 1948
von links nach rechts:
vordere Reihe: Johann Butz, Franz Effinger, Karl Merz, Ferdinand Butz, Alois Kambeitz, Eberhard Kraft
mittlere Reihe: Engelbert Effinger, Alois Weinmann, Paul Neher, August Schweizer, Fidel Weinmann, Eugen Seemann, Norbert Mattes
hintere Reihe: Heinz Benninghoff, Hans Kraft, Erich Witz, Otto Merz, Johann Schweizer, Franz Kraft, Ottmar Butz, Josef Hahn, Josef König
Die Kapelle trat in jenen Jahren recht häufig auf, verschönte nicht nur die Dorffeste, sondern wurde auch oft in die Nachbargemeinden gerufen, um dort gegen Entgelt Tagwachen, bei Umzügen, zur Nachmittagsunterhaltung bei Festen und zum Tanz zu spielen. Solche Veranstaltungen waren damals häufig, hatte man doch wegen des Krieges einen großen Nachholbedarf.
Das Probelokal war seit 1937 das Gasthaus zum Lamm. Dort fühlten sich die Musiker wohl. Der Lammwirt, der nebenbei eine Schnapsbrennerei betrieb, lud seine Musikanten des öfteren ein, den Neugebrannten zu probieren und zu begutachten, was diese sich nicht zweimal sagen ließen. So endete manche Probe frühzeitig, was aber nicht hieß, dass die Musikanten auch früh nach Hause kamen. Für besondere Fälle war im Lamm ein "Musikantenbett" bereitgestellt, das dem Vernehmen nach hin und wieder in Anspruch genommen wurde. Einmal sollen sechs Musikanten gleichzeitig darin genächtigt haben!
Hervorzuheben sind hier auch die alljährlichen Theateraufführungen zu Weihnachten, die zwar ein Stöhnen unter den Musikanten wegen der Doppelbelastung hervorriefen, aber jeweils volle Säle und beeindruckte Zuschauer brachten.
Zu dieser Zeit sollte auch die Fasnet in Rosswangen eingeführt werden. 1948 versuchte der Musikverein zum ersten Mal einen Faschingsumzug durch den Flecken zu veranstalten, doch das Dorfoberhaupt sperrte eigenhändig die Straße. Fastnacht war damals etwas Neues und vor allem die alten Leute wollten sie nicht im Dorf haben. Aber die Entwicklung konnte nur verzögert, nicht verhindert werden. Schon im Jahr darauf erfolgte ein neuer Anlauf, der diesmal glückte, und seither sind die Fastnachtsveranstaltungen ein fester Bestandteil im Jahresablauf des Musikvereins Rosswangen.
Das Jahr 1950 brachte am 8., 9. und 10. Juli das 25-jährige Jubiläum. Im Lammgarten war ein Zelt aufgebaut, und schon beim Festbankett ging es glanzvoll zu. Paul Uttenweiler wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Der Sonntag brachte nach der zeitigen Tagwacht einen Festgottesdienst und daran anschließend die Totenehrung. Ein langer und sehenswerter Umzug aus 20 Vereinen bewegte sich durch das geschmückte Dorf zum Festzelt, wo den ganzen Nachmittag Kapellen spielten, Chöre sangen, und die vielen Gäste ihre Freude an dem wohlklingenden Konzert hatten. Die Musikanten ließen beachtliche Leistungen hören, wobei besonders die Rosswanger positiv auffielen. Der Abend klang aus mit Tanz und Unterhaltung.
Die Musikkapelle beim 25-jährigen Jubiläum 1950
von links nach rechts:
vordere Reihe: Anton Merz, Eugen Seemann, Paul Neher, Franz Kraft, Karl Merz, Karl Kraft, Fidel Weinmann, August Schweizer
mittlere Reihe: Johann Butz, Hans Kraft, Ottmar Butz, Josef Hahn, Franz Effinger, Karl Butz, Ewald Schweizer, Robert Kirschbaum
hintere Reihe: Josef Schell, Alois Weinmann, Erich Witz, Norbert Mattes, Ferdinand Butz, Alois Kambeitz
Am Montag rundete ein Kinderfest die Musiktage in Rosswangen mit einer "Vielvölkerschau" ab. Der finanzielle Gewinn mit rund 900 DM konnte sich sehen lassen. Schon acht Tage später stellte sich die Kapelle in Balingen einem Preisgericht. Mit der Ouvertüre "Frühlingseinzug" von Franz Maier erspielte man sich in der Unterstufe die Note "gut", womit sämtliche Mitwirkenden zufrieden waren. Ein Pokal als Ehrengabe erinnert heute noch an diesen Tag.
Im Jahr darauf wollten die Musikanten noch einmal wissen, wo sie leistungsmäßig standen und meldeten sich zum Preiswettspiel beim Kreismusikfest Rottweil in Böhringen an. Mit der Ouvertüre "Der Dorfkönig" von Steinbeck errang man am 10. Juni 1951 in der Mittelstufe ein "gut" und erhielt einen Pokal. Das war ein schöner Erfolg, zumal die Kapelle einige junge Musiker hatte, die noch nie vor einem Preisgericht gespielt hatten. Der nächste Test mit dem gleichen Stück brachte im selben Jahr beim Kreismusikfest in Starzeln dieselbe Note. Insgeheim hat mancher mehr erwartet. Der Schriftführer gab seiner Hoffnung Ausdruck, die Sicherheit der jungen Spieler möge im kommenden Jahr so gefestigt sein, dass ein noch besseres Ergebnis erreicht werden könnte. Doch dazu kam es nicht.
Dirigent Karl Merz legte im Jahre 1952 aus persönlichen Gründen sein Amt nieder. Die Leitung der Kapelle wurde seinem Stellvertreter Ferdinand Butz übertragen. Am 1. Mai 1952 wurde das Probelokal gewechselt. Nachdem der Lammwirt schon geraume Zeit krank war, fand man im Nebenzimmer des Gasthauses Adler eine neue Bleibe. Mit frischem Schwung ging der neue Dirigent ans Werk. Er wollte so schnell wie möglich mit einer guten Leistung aufwarten. Im Jahre 1953 stellte man sich am 21. Juni in Bitz in der Unterstufe der Kritik. Alle glaubten, mit der Ouvertüre "Im Neckartal" von W. Schneider überzeugend musiziert zu haben, aber es reichte doch nur zu einem "gut". Enttäuschung beim Dirigenten, Enttäuschung bei den Musikern! Trotzdem wurde die Flinte nicht ins Korn geworfen und weiter hart gearbeitet. Beim Preisspielen in Schömberg am 24. Juli 1955 erreichte die Kapelle mit dem "Dorfkönig" von Steinbeck einen "2. Rang" mit 91 Punkten.
Der Musikverein beim Kinderfestumzug des Männergesangvereins im August 1955 mit Dirigent Ferdinand Butz
In diesem Jahr wurden die Mitglieder der Kapelle mit neuen Uniformen eingekleidet, welche die hiesige Firma Alois Weinmann lieferte. Eine Uniform mit Mütze kostete damals 163 DM. 140 DM musste jeder Musikant selbst aufbringen, 23 DM wurden durch eine Haussammlung und aus der Vereinskasse bezahlt. Mehr konnte der Verein nicht zuschießen. Die Haupteinnahmen waren damals Mitgliedsbeiträge, Spenden flossen selten, und die Zuwendung durch die Gemeinde betrug in jenen Jahren nur 50 DM jährlich.
Zum 1. Oktober 1955 kündigte der bisherige Dirigent Ferdinand Butz. Ersatz für ihn fand man in der Person des Fritz Lenges aus Balingen. Dieser war lange Jahre Militärmusiker gewesen und kam bei der Kapelle gleich an. Schon am 4. Oktober 1955 wurde der neue Dirigent fest verpflichtet und mit der Abhaltung von zwei Proben wöchentlich beauftragt. Ein Problem war nur noch, wie er jedes Mal von Balingen nach Rosswangen und wieder zurück kam.
Aber auch das konnte gelöst werden. Der Verein kaufte einen Lloyd-Kleinwagen und stellte ihm diesen zur Verfügung. In kleinen Raten konnte er das Fahrzeug vom Verein erwerben. Was man als Musikverein nicht alles tun muss! Aber die Investition hat sich gelohnt. Ein neuer Schwung ging durch die Kapelle, die Proben wurden wieder regelmäßig besucht.
Am 2. Juni 1957 fuhren die Musikanten nach Spaichingen, um mit dem neuen Dirigenten am Preisspiel teilzunehmen. Mit der "Spielmusik aus Schwaben" von H. Regner erreichte man in der Mittelstufe ein "gut" mit 100 Punkten. Zum ersten Mal war das Ergebnis dreistellig, der Aufwärtstrend sicht- und greifbar geworden. Im Herbst 1957 führte der Musikverein sein Herbstkonzert bei günstiger Witterung auf der Höhe des Scheibenbühls durch nach dem Motto:
Wollen euch künden, liebe Leut,
der Musikverein bläst heut
droben auf herbstlichen Höh'n,
dann klingt's im Dorf so schön.
Öffnet eure Ohren, eure Fensterlein,
wir musizieren für euch so fein!
Dirigent und jeder Mann
will zeigen, was er kann.
Ernt und Öhmd sind herin,
drum, Kapelle, zum fröhlichen Spiel beginn!
Diese Abwechslung hat gut gefallen und einer gelegentlichen Wiederholung sollte eigentlich nichts im Wege stehen. Im Juni 1959 war es wieder einmal soweit. Gut vorbereitet zog die Kapelle nach Dotternhausen, um mit dem Preisstück "Cäsar und Kleopatra" sich erneut beurteilen zu lassen. Doch was war das Ergebnis? Ganze 97 Punkte im "2. Rang"! Welch bittere Enttäuschung! Der Männergesangverein wartete zur Begrüßung am Dorfeingang. Doch die fiel aus, "weil alles etwas durcheinander war", berichtete der Schriftführer.
Präsident Weber vom deutschen Volksmusikverband, den der Musikverein Rosswangen danach ins Vereinslokal eingeladen hatte, sollte das angeschlagene Selbstbewusstsein der Musiker wieder stärken. Er lobte mit beredten Worten ihren hohen Idealismus, mit dem sie das Kulturgut der Volksmusik hegen. Er appellierte, den in der Kapelle herrschenden guten Geist weiter zu pflegen und der Volksmusik treu zu bleiben. Solchermaßen aufgemöbelt erspielte sich die Kapelle drei Wochen später mit demselben Stück in Vöhringen einen "1. Rang" mit 109 Punkten. Nun hing der Haussegen wieder gerade!
Welche Anforderungen an den einzelnen Musiker gestellt waren, mag stellvertretend für all die anderen Jahre, wo es ähnlich aussah, das Jahr 1959 aufzeigen: Insgesamt wurden damals 98 Proben abgehalten und die Kapelle spielte bei 23 Anlässen in der Öffentlichkeit. Das sind Zahlen, die für sich sprechen, und denen man nichts hinzufügen muss. Nur echte Idealisten sind zu solchen Taten fähig!
Das neue Jahrzehnt stand gleich zu Beginn unter einem guten Stern. Der Musikverein feierte vom 9. bis 11. Juli 1960 sein 35-jähriges Bestehen. Im Pfarrbrühl, wo heute die Schule steht, erstellte man ein Festzelt, in dem beim Festbankett mit den Kapellen Vöhringen, Balingen, Tieringen, Hausen, Weilen und dem hiesigen Gesangverein nicht nur gute Musik erklang, sondern auch Ehrungen vorgenommen wurden. Benedikt Kraft, Johann Butz (Fuhrmann), Melchior Butz, Alois Effinger, Josef Butz (Bäckermeister), Ernst Hahn (Bürgermeister), Richard Hahn, Josef Kraft (Landwirt), Alfons Klaiber, Anton Merz (Maurer) und Eugen Weinmann erhielten die Ehrennadel in Gold für 30-jährige passive Mitgliedschaft verliehen, dem aktiven Mitglied Johann Seeburger konnte die Ehrennadel in Gold an die Uniform geheftet werden.
Die Musikkapelle im Jahre 1960
von links nach rechts:
sitzend: Ottmar Butz, Fidel Weinmann, Anton Kraft, Norbert Mattes, Johann Seeburger
stehend: Egon Kraft, Karl Butz, Bernhard Seemann, Franz Weinmann, Josef Hahn, Franz Klaiber, Theo Kambeitz, Karl Butz, Hans Kraft, Dieter Kraft, Helmut Witz, Johann Weinmann, Eugen Seemann, Franz Kraft, Ferdinand Butz, Johann Butz
Landrat Römer als Vertreter des Kreises betonte, dass es gerade kleine Gemeinden seien, die unverzagt hohe Ideale pflegten. Das Ansehen der Gemeinde Rosswangen innerhalb des Kreises sei mit ein Verdienst des Musikvereins. Nach Wecken und Totenehrung sah der nächste Tag einen 17 Vereine zählenden Festzug, der vom Zinken her durch das festlich geschmückte Dorf zog, um sich vor dem Festzelt aufzulösen. Der Nachmittag brachte eine Fülle herrlicher Musikvorträge, die bis zum späten Abend dauerten. Tanz beschloss den singenden und klingenden Tag. Das Kinderfest unter dem Motto "Was wir einmal werden wollen" gefiel ebenfalls gut.
Mit dem Fest verabschiedete sich auch Dirigent Lenges vom Verein, da dieser nicht mehr in der Lage war, sein Gehalt zu bezahlen. Sein Weggang wurde allgemein bedauert, da er über profunde fachliche Kenntnisse verfügte und die Kapelle durch ihn ein höheres Niveau erlangt hatte. Als Nachfolger wurde der bisherige Stellvertreter Ottmar Butz gefunden, der, einstimmig gewählt, der Kapelle nun eine lange Reihe von Jahren musikalisch vorstehen sollte.
Ein Jahr später, 1961, musste bei der Generalversammlung der langjährige Vorsitzende Franz Effinger verabschiedet werden. Noch vor dem Krieg an die Spitze des Vereins gewählt, leitete er diesen 25 Jahre sicher und gut und umsteuerte manche gefahrvolle Klippe. Unermüdlich und selbstlos hatte er sich für den Musikverein eingesetzt und wurde von diesem für seine großen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Namens des Deutschen Volksmusikerbundes erhielt er aus der Hand des Kreisverbandsvorsitzenden Bäckert die silberne Ehrennadel verliehen. Als neuer Vorsitzender wurde von der Versammlung Josef Merz bestellt.
Neben dem Besuch der üblichen Feste in der näheren Umgebung wirkte die Kapelle in diesen Jahren auch bei der Einweihung des Kindergartens (6.12.1960), der Spar- und Darlehenskasse (23.7.1961) und bei der Verabschiedung von Bruder Josef König (16.10.1960) mit, der in die Mission nach Afrika ging.
Nicht unerwähnt soll auch sein, dass am 18. Juli 1961 im Auftrag des Musikvereins ein Schmalfilm von der Gemeinde Rosswangen gedreht wurde. Neben markanten Plätzen und Gebäuden des Dorfes, Kirche, Schule und Kindergarten, bannte man auch viele Einwohner bei ihrer täglichen Arbeit auf Zelluloid. Am späten Nachmittag wurde ein "Festzug" improvisiert und Musik-, Gesang- und Sportverein ebenso abgelichtet wie die Feuerwehr bei einer Löschübung. Ein "Filmball" im Gasthaus Adler rundete den Heimatfilm ab. Bei der mit Original-Tonaufnahmen unterlegten Aufführung staunte mancher Laiendarsteller über sein Schauspieltalent. Der Film konserviert einen Tag im Leben der Gemeinde und wird als solcher auch noch in Jahren von großem Wert sein. Er hält die Erinnerung wach an jene, die nicht mehr unter den Lebenden weilen.
Im Juli 1964 hielt der Musikverein am landschaftlich reizvoll gelegenen Föhrenbühl ein gelungenes Gartenfest ab. Zusammen mit dem Dennacher Musikverein und dem Gesangverein Rosswangen unterhielten Musikanten und Sänger die zahlreich Erschienenen mit frohen Weisen. Auf einer Tribüne, die mit einer vielfarbigen Lichterkette bekränzt war, konnte getanzt werden. Als besondere Attraktion wurde unsere Dorfkirche am Abend durch starke Scheinwerfer angestrahlt, so dass sie sich mit ihrem schönen Zwiebelturm eindrucksvoll gegen den Nachthimmel abhob. Am 20. September 1964 war die Einweihung des neu gebauten Schützenhauses in Rosswangen. Die Kapelle, die durch Jungmusikanten verstärkt war, konzertierte vor den Gästen.
Das Jahr 1965 brachte mit seiner Generalversammlung einen neuen 1. Vorsitzenden: Heinz Benninghoff. Mit ihm an der Spitze sollte ein ereignisreiches Jahr gemeistert werden. Zunächst standen Proben für den Auftritt in der Sendereihe "Mit Volksmusik ins Land hinaus" an. Mehrere Male fuhr die Kapelle nach Weilstetten zur Turnhalle, die wegen ihrer Akustik ein geeigneter Raum war. Hier fand am 6. Februar 1965 morgens um 6.15 Uhr die Aufnahme durch den Süddeutschen Rundfunk statt. Es klappte fast alles auf Anhieb, nur wenig musste wiederholt werden, trotz der vielen Neulinge in der Kapelle. Am 10. April 1965 schließlich war es soweit. Nicht nur die Aktiven, sondern wohl das ganze Dorf saß vor den Lautsprechern, um zu lauschen, was Albert Hofele über Rosswangen zu erzählen wusste, und wie die Kapelle über den Äther ankam. Und sie kam an! Die Musiker unter ihrem Dirigenten Ottmar Butz spielten ganz groß auf, und alle Zuhörer bestätigten, dass man mit dem Dargebotenen mehr als zufrieden sein konnte.
Die Musikkapelle beim 40-jährigen Jubiläum 1965
von links nach rechts:
sitzend: Norbert Mattes, Herbert Mattes, Hans-Jürgen Hahn, Theo Kambeitz, Heinz Benninghoff, Ottmar Butz, Heinrich Seeburger, Siegfried Dennenmoser, Bruno Kraft, Eugen Seemann
stehend: Franz Klaiber, Dieter Kraft, Karl Butz, Hans Schwienbacher, Johann Weinmann, Anton Kraft, Ewald Schweizer, Franz Kraft, Bernhard Seemann, Hans Kraft, Franz Kraft, Helmut Witz, Karl Butz
Die zweite große Aufgabe in diesem Jahr war die Abhaltung der 40-Jahrfeier. Zunächst kaufte man bei der Firma Müller, Geislingen, neue Uniformen, die zum Preis von 160 Mark hälftig von den Musikanten und vom Verein zu bezahlen waren. Es war ein erfreulicher Anblick für den Betrachter, als die Kapelle sich mit ihren blauen Uniformen mit Mützen einheitlich gekleidet vorstellte. Und erfreulich war auch die Bilanz des 3-tägigen Jubiläumsfestes, welches am 10., 11. und 12. Juli 1965 im Pfarrbrühl gefeiert wurde. Das Fest stand unter dem Motto:
"Musica, du edle Spenderin, erhebe, vereinige, tröste"
Beim Festbankett musizierte die Kapelle mit ihren zum Teil sehr jungen Musikanten herzerfrischend, was auf eine umfangreiche und gediegene Probenarbeit zurückzuführen war. Nach der Begrüßung durch den Ehrenvorsitzenden Effinger, der fünf der sieben Gründungsmitglieder, ganz besonders den seit 1930 in den USA lebenden und seinerzeit sich auf Urlaub befindlichen Alois Merz herzlich willkommen heißen konnte, ehrte Kreisverbandsvorsitzender Bäckert für 40-jährige Vereinszugehörigkeit die Mitglieder: Anton Merz, Josef Merz, Ernst Hahn, Benedikt Kraft, Johann Butz, Josef Butz, Robert Schweizer und Ferdinand Butz. Damit wurden sie gleichzeitig zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ferdinand Butz erhielt zugleich die Nadel für 30-jährige aktive Mitgliedschaft. Als 30-jährige passive Mitglieder wurden August Schweizer und Josef Effinger geehrt.
Nach dem großen Wecken am 2. Tag holten die Musikanten aus Rosswangen die Patenkapelle Irndorf ab, mit der zusammen die Totenehrung, der Festgottesdienst und ein Platzkonzert abgehalten wurden. 14 Vereine beteiligten sich am nachmittäglichen Festzug. Kreisverbandsvorsitzender Bäckert hob hervor, die große Anzahl der anwesenden Vereine zeige, welcher Beliebtheit sich der Musikverein Rosswangen in der näheren und weiteren Umgebung erfreue. Nach zahlreichen Musikvorträgen, für die die Vereine reichen Beifall ernteten, endete der Tag mit einem großen bunten Abend und einer fröhlichen Tanzunterhaltung.
Das Kinderfest, das sich diesmal die "Zwölf Monate" zum Thema gestellt hatte, war ein würdiger Abschluss des Jubiläumsfestes. Dass das Fest auch ein finanzieller Erfolg war, sei nur am Rande erwähnt. Der Kassenstand wurde verdoppelt, und die Dirigentenbesoldung konnte daraufhin auf 200 Mark jährlich erhöht werden.
Die folgenden Jahre brachten wieder den Alltag ins Vereinsleben zurück: Teilnahme bei Festen der Nachbarvereine, Ständchen, Frühschoppen etc. Auch beim Turnier des hiesigen Sportvereins wirkte man mit, wo aber nicht nur mit den Instrumenten, sondern auch mit den Beinen zur Gaudi der Zuschauer gespielt wurde. Der Schützenverein lud zum Preisschießen mit einem gestifteten Wanderpokal ein, den der Musikverein mit hauchdünnem Vorsprung gewann.
Mittlerweile war die Kapelle auf 31 Aktive angewachsen mit einem durchschnittlichen Alter von 23 Jahren. Altmaterialsammlungen halfen mit, die unumgänglichen Neuanschaffungen von Instrumenten zu ermöglichen. Einen Aufschwung erlebten in diesen Jahren auch die Fastnachtsveranstaltungen. Namentlich zu Zeiten des Schulstreits, wo es genügend aktuelle Motive gab, erfreuten sich die Umzüge am Fasnachtsdienstag großer Beliebtheit bei gutem Niveau. Andererseits soll auch nicht verschwiegen werden, dass es der Musikkapelle im Zusammenhang mit dem Schulstreit verwehrt wurde, in der Kirche bei Gottesdiensten zu spielen, ein Verbot des Pfarrgemeinderates, das jedoch schon bald wieder aufgehoben werden musste.
Die Musikkapelle beim Fasnetsumzug 1968
Am 23. April 1968 fuhr die Kapelle erneut nach Weilstetten, wo der Aufnahmewagen des Süddeutschen Rundfunks stand, um in der großen Turnhalle wohlvorbereitete Musikstücke auf Band zu spielen. Am 6. August 1968 wurde dann der "Bürgermeistermarsch", der "Blumenwalzer", "Gruß vom Böhmerwald" und "Mein Heimatland" ausgestrahlt. Obwohl die Sendung schon vor 6.00 Uhr morgens zu hören war, dürften nicht nur die Aktiven ihr gelauscht haben. Nach langer, langer Zeit stellte man sich wieder einmal einem Wertungsgericht, und zwar waren es unsere Jungmusiker, die am 7. Juli 1968 in Margrethausen ihr Bestes gaben. Sie erspielten sich in der Gruppe "Mittelschwer" die Note "sehr gut-gut". Bravo!
Am 14. und 15. September 1968 feierte der Verein erneut ein Musikfest, diesmal ein kleines. Im Rundzelt der Aldinger Rosenbrauerei gestalteten die Kapellen aus Balingen, Hausen und Erzingen das Bankett, bei dem Kreisverbandsvorsitzender Bäckert für 40 Jahre Vereinstreue Josef Kraft, Karl Merz, Melchior Butz, Eugen Weinmann und Alfons Klaiber zu Ehrenmitgliedern ernannte. Außerdem hob er die besonderen Verdienste des Dirigenten Ottmar Butz für die Musikkapelle hervor. Am 2. Tag konzertierten die Vereine aus Dotternhausen, Habsthal, Weilstetten und Engstlatt, sowie die Gesangvereine aus Endingen, Weilstetten und Rosswangen. Trotz des fast unaufhörlichen Regens konnte das Fest als Erfolg verbucht werden. Am 18. Oktober 1968 durfte der Dorfältesten, Frau Müller, ein Ständchen zu ihrem 90. Geburtstag gebracht werden.
Nach 10 Jahren Pause rafften sich die Musikanten auf, um wieder einmal bei einem Wertungsspiel ihr Können unter Beweis zu stellen. Mit 28 Aktiven, davon 9 Jungmusikanten, denn so stark war die Kapelle mittlerweile geworden, stellte man sich am 8. Juni 1969 in Dotternhausen in der Mittelstufe den Preisrichtern. Ein "1. Rang" mit 112 Punkten wurde erreicht, und man war damit zufrieden. Monatelange Probenarbeiten hatten ihren positiven Niederschlag gefunden. Aber es sollte noch besser kommen. Fünf Wochen danach erspielte sich die Kapelle in Hechingen beim 11. Landesmusikfest am 13. Juli 1969 einen hervorragenden "1. Rang mit Auszeichnung" und 117 Punkten. Das war zugleich Tagesbestleistung in der Mittelstufe. Das Preisstück war "Premiere" von Hans Hartwig. Damit wurde die Kapelle und vor allem ihr Dirigent mit dem größten Erfolg des Musikvereins seit Bestehen belohnt. Ganz Rosswangen war stolz auf seine Musikanten.
Die örtlichen Vereine - Musik-, Gesang-, Sport- und Kolpingverein - durften am 1. Mai 1970 nach vielen Stunden harter Arbeit das in Eigenleistung umgebaute neue Vereinslokal offiziell in Besitz nehmen. Mit dem Neubau der Schule im Pfarrbrühl standen die alten Schulsäle leer. Die Wand zwischen den bisherigen Klassenzimmern wurde herausgebrochen und so ein großer Gemeindesaal geschaffen, der nicht nur für Probenarbeit, sondern auch für Veranstaltungen genügend Platz bot. Namentlich dem Musikverein war damit sehr geholfen, hatte das bisherige Probelokal im "Adler" mit seiner niedrigen Decke und somit schlechten Akustik nun endgültig ausgedient. Nachdem den Vereinen im neuen Lokal auch die Schankerlaubnis erteilt wurde, wirkte sich das bei jeder Veranstaltung finanziell positiv aus.
Im Jahre 1970 wurde zum erstenmal im Gemeindesaal eine Altenfeier abgehalten, die der Musikverein mit flotten Weisen umrahmte. Diese Feier findet bis heute alljährlich zur Freude der älteren Gemeindemitglieder statt. Die Generalversammlung brachte dann einen Wechsel in der Vereinsführung. Für den aus beruflichen Gründen fortgezogenen 1. Vorsitzenden Benninghoff wählte die Versammlung Ewald Schweizer. Wieder einmal in Geldnöten, setzte man den Jahresbeitrag für passive Mitglieder auf 10 DM fest. Der Verein musste schauen, wie und wo er zu Geld kam, hatte man in den letzten Jahren doch für über 12.000 DM Instrumente kaufen müssen. Die Kapelle war mittlerweile auf 42 Mann angewachsen, 33 Aktive und 9 Jungmusiker.
Lobend muss erwähnt werden, dass sich die Zuwendungen durch die Gemeindeverwaltung seit der Eingliederung nach Weilstetten und später nach Balingen von 100 DM auf 2.000 DM jährlich stark erhöht hatten. Nach 2-jähriger Pause stellten sich die Musiker am 13. Juni 1971 beim Kreismusikfest in Obernheim wieder den Wertungsrichtern. Außer einem verkrachten Ton des Vorstands ging alles gut, und mit einem "1. Rang" bei 114 Punkten war man mit sich und dem Preisgericht zufrieden. Das Preisstück "Lätitia" gereichte tatsächlich zur Freude.
Am 3. und 4. Juni 1972 hielt der Musikverein im Garten des Martin Butz zur Pflege der kameradschaftlichen Bande zwischen den Vereinen und zur Aufbesserung seiner Finanzen ein Gartenfest ab. Das Bankett wurde von den Kapellen Dotternhausen, Pfeffingen, Dormettingen und Weilen bestritten, das Nachmittagskonzert am darauffolgenden Tag fand mit den Musikvereinen Engstlatt, Weilstetten, Hausen, Erzingen und den Gesangvereinen Endingen und Weilstetten/Rosswangen statt. An beiden Tagen klang der Abend mit Tanz aus.
Der Musikverein wuchs ständig. Ende 1972 zählte er 15 Jungmusiker, die das Weiterbestehen des Vereins sichern sollten. Zu ihrer Ausbildung wurde ein Jugendleiter bestimmt. Es war dies Franz Kraft, Schmied. Im Dezember 1972 fand das erste Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Weilstetten in der dortigen Turnhalle statt. Im Wechsel konzertierten die beiden Kapellen unter ihren Dirigenten Christian Herrmann und Ottmar Butz ganz nach dem Geschmack des Publikums. Ein gemeinsames Auftreten aller Musikanten war Höhepunkt des Programms, das von Hans Jetter feinsinnig angesagt wurde. Das zweite Konzert mit dem Musikverein Weilstetten erfolgte dann im April 1974 in der Turnhalle in Rosswangen. Auch dieses Programm war gut abgestimmt, so dass die zahlreich erschienenen Gäste voll auf ihre Kosten kamen.
Ein einschneidendes Ereignis im Jahre 1973 war, dass der gesamte Kassenbestand von 26.000 DM dem Kauf von Instrumenten und Uniformen zum Opfer fiel. Die Anschaffung war nötig geworden, weil die Kapelle durch die vielen Neuzugänge schon lange kein einheitliches Bild bei ihren Auftritten mehr bot. Die Anzüge wurden von der Firma Schmid, Metzingen, bezogen und kosteten 325 DM pro Stück. Erstmals mussten die Musikanten keinen Eigenanteil bezahlen, der Verein übernahm die vollen Kosten. Am 8. Juni 1974 stellte sich anlässlich des 5. Bundesmusikfestes in Ebingen die Kapelle erneut der Kritik eines Preisgerichtes, und zwar mit der "Ungarischen Fantasie Nr. 3" von Gustav Lotterer. Mit 114 Punkten in der Mittelstufe und einem "1. Rang" fand man sich in seinem Leistungsvermögen bestätigt.
Das Jahr 1975 stand ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums. Nach langen Vorbereitungen konnte am 20. Juni 1975 der Startschuss für das 4-tägige Fest erfolgen. Auf dem Festplatz an der Straße nach Endingen unterhielt die Bauernkapelle Trillfingen die Gäste beim Fassanstich bis zum frühen Morgen. Beim Festbankett am Samstag, bei dem die Stadtkapellen Balingen und Schömberg konzertierten, erfolgten zahlreiche Ehrungen, die Verbandsvorsitzender Bäckert vornahm. Für 40-jährige Vereinszugehörigkeit wurden Clemens Weinmann, Josef Effinger und August Schweizer mit einer Ehrenurkunde bedacht und gleichzeitig zu Ehrenmitgliedern ernannt. Für 50-jährige Vereinstreue erhielten Josef Butz, Johann Butz, Hieronymus Butz, Ferdinand Butz, Melchior Butz, Benedikt Kraft, Josef Merz, Reinhard Schweizer, Robert Schweizer und Karl Merz den Ehrenbrief in Gold. Danach spielte die Tanz- und Stimmungskapelle Ellhofen, die zu Gast in Rosswangen war, zum Tanz auf. Mit dem 6-Uhr-Wecken durch die Musikkapelle Rosswangen wurde das Fest am Sonntag fortgesetzt. Sehr gut besucht war das Frühschoppenkonzert, bei dem die Musikanten aus Bodelshausen und Ellhofen ansprechende Musik boten.
Die Musikkapelle im Jubiläumsjahr 1975
von links nach rechts:
sitzend: Ottmar Butz, Ewald Schweizer
vordere Reihe: Joachim Maß, Hansi Kraft, Roger Weinmann, Walter Kraft, Siegfried Schäfer, Georg Meßmer, Ulrich Weinmann, Oswald König, Berthold Seeburger, Theo Kambeitz, Hans Denkinger, Franz Klaiber
mittlere Reihe: Karl Butz, Franz Kraft, Heinrich Seeburger, Jürgen Butz, Dieter Kraft, Norbert Mattes, Fidel Weinmann, Wolfgang Kraft, Alois Dennenmoser, Eugen Seemann, Anton Kraft
hintere Reihe: Franz Kraft, Walter Hauser, Richard Jahnke, Karl Merz, Rudi Schmid, Hans Kraft, Bernhard Seemann, Franz Kraft, Albrecht Weinmann, Eberhard Klaiber, Josef Uttenweiler
auf dem Bild fehlen: Hans-Jürgen Hahn, Bruno Kraft, Franz Butz, Hermann Butz
Am Nachmittag führte ein Festzug mit 21 Kapellen durch die Straßen, der von einer Reitergruppe angeführt war. Über 3000 Besucher füllten das Zelt, in dem eine bunte Reihe von Musikvorträgen für Stimmung und Abwechslung sorgte. Am Abend hieß es Bühne frei für eine Jodel- und Trachtengruppe aus Hindelang. Die Besucher wurden durch echt bayerische Volksmusik erfreut. Mit der Trillfinger Bauernkapelle, die danach zum Tanz spielte, erlebten die Rosswanger einen gelungenen Abend, der nicht so schnell in Vergessenheit geriet. Den letzten Tag des Geburtstagsfestes bestritten die Kinder des Kindergartens, der Grundschule Rosswangen und erstmals auch der Schule Weilstetten. Mit ihren Darbietungen sorgten alle Mitwirkenden für einen gemütlichen Nachmittag. Der Abend klang aus mit Tanz. Erwähnt werden soll noch, dass der Kassenbestand nach der Ebbe der vergangenen Jahre sich erfreulich schnell angehoben hat und nun wieder fünfstellig geworden war.
Beim Festumzug des 50-jährigen Jubiläums im Jahre 1975
Anlässlich des 1. Verbandsmusikfestes in Schömberg am 30. Mai 1976 stellte sich die Kapelle auf ein neues den kritischen Ohren der Wertungsrichter. Mit dem Preisstück "Zürcher Panorama" von G. Lotterer erzielte man in der Mittelstufe einen "1. Rang mit Auszeichnung" (117 Punkte). Die Begeisterung der Musikanten war groß, ihr Stolz berechtigt. Der Dirigent sah, dass er mit seiner Kapelle den richtigen Weg beschritt.
In den späten 70er Jahren glänzte der Musikverein Rosswangen dadurch, dass er alljährlich zusammen mit dem Nachbarverein Weilstetten seine musikalisch hochstehenden Konzerte fortsetzte. Die Veranstaltungen, abwechselnd in den beiden Turnhallen abgehalten und jeweils durch eine Tombola aufgelockert, waren bei der Bevölkerung sehr beliebt. Namentlich die Rosswanger Musiker, durch ihre stattliche Anzahl schon rein optisch beeindruckend, zeigten ihr vielseitiges Repertoire und verstanden es, unterschiedliche Rhythmen und Themen meisterlich zu interpretieren. Der Dirigent und seine Musiker spielten sich in die Herzen der Zuhörer, die dankbar applaudierten.
In jenen Jahren wurde auch die Jugendarbeit intensiv betrieben, was durch gute Noten in der A-Prüfung sichtbar wurde. Franz Butz, von der Generalversammlung 1977 zum Jugendleiter gewählt, musste gleich sein Können unter Beweis stellen, indem er während einer längeren Krankheit seines Vaters die Kapelle stellvertretend dirigierte.
All die Jahre wurde auch den anderen Rosswanger Vereinen und Einrichtungen gegenüber Solidarität gezeigt, wenn es galt, deren Feste zu umrahmen. So spielte man dem Wanderverein mehrere Male beim Volksmarsch ein Frühschoppenkonzert, dem Schützenverein musizierte man anlässlich seines 10-jährigen Bestehens und auch die Bazars des Kindergartens wurden musikalisch bereichert.
Dass man selbst auch wieder einmal festen wollte, zeigte das am 27. und 28. August 1977 abgehaltene Gartenfest bei der Sparda und im benachbarten Garten des Hermann Kraft. Bei nicht allzu guter Witterung feierte die Kapelle mit ihren Nachbarvereinen aus Dotternhausen, Weilstetten und Erzingen. Vorstand Schweizer soll damals den allerdings vergeblichen Versuch unternommen haben, ein bereits leeres Bierfass anzustechen. Trotzdem ist kein Besucher verdurstet!
Bei der Generalversammlung 1978 standen Ehrungen an. Karl Merz erhielt für 50-jährige aktive Musikertätigkeit den Bundesehrenbrief, Wilhelm Schell für die gleiche Zeit als passives Mitglied den Ehrenbrief des Vereins verliehen, Bernhard Hahn wurde für 40-jährige passive Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied ernannt.
Am 28. November 1978 beteiligte sich eine Abordnung des Musikvereins Rosswangen an der Beisetzung seines früheren Dirigenten Fritz Lenges in Untergröningen. Der Verein ist ihm nicht nur zu Dank verpflichtet für seinen selbstlosen Einsatz, den er ihm während seiner 5-jährigen Tätigkeit als Dirigent zuteil werden ließ, sondern auch für drei Instrumente, die er ihm vererbte.
Ende der 70er Jahre gelang der Kapelle leistungsmäßig ein weiterer Schritt nach oben. Das zeigte sich beim Kreisverbandsmusikfest am 10. Juli 1979 in Dotternhausen, als sie zum erstenmal in der Oberstufe an einem Wertungsspiel teilnahm. Sowohl die "Artistenshow" von W. Löffler als Selbstwahlstück als auch die "Toccata in Swing" als schweres Pflichtstück meisterte das Orchester mit Bravour. Ein "1. Rang mit Auszeichnung" (116 Punkte) war das sichtbare Zeichen für die vielen Mühen und Anstrengungen, die alle auf sich genommen hatten. Dirigent und Musikanten hatten ihr Traumziel erreicht. Freude und berechtigter Stolz erfüllten sie.
Zum Abschluss des Jahrzehnts feierte der Musikverein vom 6. bis 9. Juli 1979 beim Tierpark ein 4-tägiges Sommerfest. Das Eröffnungsspiel am Freitagabend bestritten der Musikverein Zimmern und die Frommerner Dorfmusikanten. Am Samstagabend beim Festbankett mit den Kapellen aus Dormettingen und Ostdorf ehrte Kreisverbandsvorsitzender Rebstock zuerst den Dirigenten für seine 20-jährige Tätigkeit und verlieh ihm die Dirigentennadel in Gold. Er ließ nicht unerwähnt, dass der kürzlich errungene Erfolg der Kapelle wohl in erster Linie sein Verdienst sei. Weiter erhielten Karl Butz und Ewald Schweizer für 30-jährige aktive Musikertätigkeit die Bundesehrennadel in Gold. Für 30 Jahre passive Mitgliedschaft erhielten Karl Kraft, Sebastian Schwienbacher, Johann Seeburger, Eugen Uttenweiler, Josef Meßmer, Johann Mattes und Franz Kraft die Ehrennadel vom Vorsitzenden Ewald Schweizer überreicht. Am Sonntag bestritt der Musikverein Dotternhausen das Frühschoppenkonzert. Nachmittags zog ein aus 7 Vereinen gebildeter Festzug vom Zinken aus zum Festplatz. Am Montag klang das Fest mit Tanz aus.
Die bereits zur Tradition gewordenen Gemeinschaftskonzerte mit dem Musikverein Weilstetten wurden 1980 in Weilstetten und 1982 in Rosswangen fortgesetzt. Nach 8-maligem gemeinsamen Musizieren wollte man jedoch für Abwechslung sorgen und arrangierte sich 1981 mit dem Musikverein Engstlatt und 1983 mit dem Musikverein Frommern. Wie richtig diese Entscheidung war, zeigte sich daran, dass die Turnhalle jedes Mal viel zu klein war, um alle Besucher aufnehmen zu können. Mit ausgezeichneten Musikvorträgen aller beteiligten Kapellen wurden die Gäste reich beschenkt, die mit ehrlichem, von Herzen kommendem Beifall dankten.
Die Kapelle wuchs ständig. 7 Jungmusiker konnten 1980 in die Kapelle übernommen werden, 16 Zöglinge standen noch in Ausbildung. Sie wurden in 5 Gruppen von ihren Lehrmeistern, Aktiven des Vereins, in 216 Proben jährlich geschult. dass diese immense Jugendarbeit Früchte zeigte, sah man beim Wertungsspiel am 1. Juni 1980 in Schömberg, wo die Gruppe "Anfänger" die Note "gut-befriedigend", die Gruppe "Fortgeschrittene" ein "gut" erreichte. Im Jahr darauf wurden erneut musikbegeisterte Jugendliche angeworben, zum ersten Mal auch Mädchen. 23 Interessenten meldeten sich. Für den Unterricht wurde erstmals "Schulgeld" - 10 DM monatlich - erhoben.
Diese Maßnahme war nötig geworden, weil immer wieder Instrumente und Notenmaterial angeschafft werden mussten. Von 1970 bis 1984 wurden über 72.000 DM hierfür ausgegeben, eine Zahl, die man zweimal lesen muss. Solche Beträge kann ein Musikverein eines kleinen Dorfes nur aufbringen, wenn er alle sich bietenden Möglichkeiten zur Geldbeschaffung wahrnimmt. Die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge für Passive auf 15 DM jährlich gehört ebenso dazu wie Altmaterialsammlungen und die Abhaltung von Gartenfesten, von denen eines am 12. und 13. September 1981, ein anderes am 4. und 5. September 1982 jeweils beim Pfarrhaus bzw. der Schulturnhalle stattfand. Beim ersten Fest wirkten die Heselwanger und Dossenheimer mit, beim zweiten waren es die Kapellen aus Frommern, Weilstetten und Erzingen.
Dass der Musikverein auch ohne Instrumente Pokale gewinnen kann, bewies er 1982, als er den von Oberbürgermeister Dr. Fleischmann gestifteten Wanderpokal für die stärkste ortsansässige Teilnehmergruppe beim Volksmarsch der Rosswanger Wanderfreunde zum dritten Mal errang und nun endgültig mit nach Hause nehmen durfte.
Außer feinen Ohren haben manche Musikanten auch ein gutes Auge und eine ruhige Hand. Mehrere Pokale des hiesigen Schützenvereins geben Zeugnis davon. Die Generalversammlungen verliefen jeweils in sachlicher Atmosphäre und guter Harmonie und brachten neue Ämter in die Vorstandschaft. Zur Entlastung des 1. Vorsitzenden beschloss die Versammlung 1983, einen Geschäftsführer zu bestellen, der die schriftlichen Arbeiten zu erledigen hatte. Zum zweiten wurde das Amt eines Jugendvertreters eingeführt; dieser soll die Interessen der vielen Jungmusikanten bei den Sitzungen vertreten. Die Gewählten haben Sitz und Stimme in der Vorstandschaft. Zufrieden zeigte sich auch jeweils der Dirigent, der guten Leistungswillen bescheinigen und manchem Musikanten für fleißigen Probenbesuch ein Geschenk überreichen konnte.
Dass solch gediegene Arbeit nicht unbelohnt blieb, sah man am 27. Juni 1982 in Geislingen. Anlässlich des 5. Kreismusikfestes im Zollernalbkreis nahm die Kapelle auf ein neues am Wertungsspiel teil. Nachdem das Wahlstück "Esprit" von Willi Löffler vorgetragen war, konnte man dem Beifall der zahlreichen Zuhörer entnehmen, dass alles gut gegangen war. Das Pflichtstück "Sinfonischer Prolog" von Willy Schneider lief dann fast von alleine. Groß war die Freude, als man das Ergebnis erfuhr; "1. Rang mit Auszeichnung" (118 Punkte). Das war das beste Ergebnis, das der Musikverein jemals erreicht hatte. Damit bewies er, dass die Note des vergangenen Wertungsspiels kein Zufallstreffer war. Die Rosswanger hatten sich einen festen Platz in der Oberstufe erspielt. Beglückt zogen die Musikanten nach Hause, um dort das gute Ergebnis gebührend zu feiern.
Harte Probenarbeit verlangt auch geselligen Ausgleich, das ist bekannt. Zu diesem Zweck veranstaltet der Musikverein jährlich Kameradschaftsabende und Ausflüge. In den 20er Jahren wanderte man auf die Balinger Berge oder zu Nachbarvereinen, ein Jahrzehnt später führten die Ausflüge schon weiter, z.B. an das Schwäbische Meer oder in den Schwarzwald. In den 50er und den darauffolgenden Jahren aber blieb man, angehaucht durch die Reiselust jener Zeit, meist 2 Tage unterwegs, hauptsächlich in der österreichischen Bergwelt.
Den bis dahin weitesten, längsten und wahrscheinlich schönsten Ausflug erlebten die Musikanten aber 1983, als sie durch Vermittlung der Dossenheimer 4 Tage nach Le Grau du Roi in Südfrankreich reisten. Dieser Aufenthalt, der vollgestopft war mit Besichtigungen, Empfängen, Rundfahrten, Weinproben - auch ein Stierkampf fehlte nicht -, entschädigte die Musikanten reichlich für Auftritte, die sie im dortigen Touristenstädtchen zu geben hatten. Noch heute schwärmen viele der Beteiligten von jenen herrlichen Tagen, nicht zuletzt vom guten und reichlichen französischen Essen und Trinken. Einer zweiten "Tour de France" stünde seitens der Rosswanger nichts im Wege, da sie nur die Fahrtkosten zu bezahlen hatten und dafür ein paar Tage - fast - wie Gott in Frankreich leben konnten.
Die Musikkapelle bei einem Konzert in Le Grau du Roi
In den Jahren 1983 und 1984 führte der Musikverein jeweils Kirbeveranstaltungen in der Turnhalle durch. Neben Musikvorträgen wurden die Besucher durch eine Theaterdarbietung des Volkstheaters Balingen, einen Hammellauf, Glücksspiele und anderes mehr unterhalten. Desgleichen umrahmte die Kapelle, die in den letzten Jahren beim Kindergarten abgehaltenen Kirchengemeindefeste musikalisch.
Nachdem der Sportverein seine Theatervorstellungen von der Weihnachts- in die Osterzeit verlegt hatte, stieß der Musikverein in diese Lücke. Bei den Weihnachtsfeiern 1983 und 1984 fanden Theateraufführungen statt. Damit knüpfte der Musikverein an eine lange Tradition an. Seit den Gründerjahren bis 1958 wurde von den Musikanten alljährlich an Weihnachten Theater gespielt. Meist waren es abendfüllende Stücke, zuerst ein ernstes, tragisches, und dann, wie im Protokollbuch vermerkt, "zur Aufheiterung der niedergeschlagenen Gemüter", ein Lustspiel. Bei der Bevölkerung fanden diese Abende guten Zuspruch. Nach dem Krieg wurde sogar auswärts gespielt.
Am 31. März 1984 gab der Musikverein Rosswangen in Wellendingen ein Gemeinschaftskonzert mit dem dortigen Musikverein, das am 7. April 1984 hier wiederholt wurde. Beide Veranstaltungen gelangen gut, und seit der Zeit besteht eine Freundschaft zwischen diesen Vereinen. Am 20. Mai 1984 erspielten sich die Jungmusikanten beim Kritikspiel in Binsdorf die Note "gut". Die ganze Kapelle feierte und begoss diesen Erfolg im Gasthaus Schwanen.
Im Herbst 1984 konnten alle Jungmusikanten in die Kapelle übernommen werden, die damit auf 58 Aktive angewachsen ist. Davon sind 33 über 18 Jahre alt, 25 sind darunter, das Durchschnittsalter liegt bei knapp 24 Jahren. Eine solch große Kapelle hat Rosswangen noch nie gehabt. Damit diese auch optisch gut ankommt, ließ man bei der Firma Schmid, Metzingen, neue Uniformen schneidern. Man wählte eine graue Halbtracht, die sehr gut kleidet und zum Preise von 452 DM geliefert wurde. Diesen Betrag bezahlte der Verein ganz, was ihn um Hab und Gut brachte. Aber er weiß Wege, wie er aus dieser finanziellen Talsohle wieder herauskommt.
Gut gerüstet konnte nun das 60-jährige Jubiläum gefeiert werden, das im Jahr 1985 im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens stand. Eigens für diesen Anlass wurde ein Festbuch mit einer umfassenden Vereinschronik - illustriert mit Bildern aus der Vereinsgeschichte - von Manfred Keßler anhand der Protokollaufzeichnungen des Vereins zusammengestellt und geschrieben. Im weiteren haben eine intensive organisatorische Vorbereitung durch Vorstandschaft und Festausschuss dafür gesorgt, dass dieses Jubiläum vom Freitag 28. Juni bis Montag 1. Juli als weiterer Höhepunkt in die Vereinsgeschichte einging.
Bereits am Freitagspätnachmittag konnte man die Kapelle aus Ellhofen empfangen, die für zwei Tage zu Gast war. Nach dem Fassanstich um 20.00 Uhr durch Ortsvorsteher Gomringer unter der Mitwirkung der Stadtkapellen Schömberg und Geislingen sorgten die Ellhofener mit ihrer Stimmungskapelle für ausgezeichnete Tanz- und Unterhaltungsmusik und für einen glänzenden Festbeginn. Mit der Kapelle aus Ellhofen pflegt der Musikverein Rosswangen bereits seit dem Jahr 1974 freundschaftliche Kontakte. Am Samstag gedachte der Musikverein unter Beteiligung der örtlichen Bevölkerung in einer Feierstunde auf dem Friedhof der Toten. Die Kapelle präsentierte sich erstmals in ihrer neubeschafften Uniform und bot einen beeindruckenden Anblick bei diesem feierlichen Anlass.
Beim anschließenden Festakt im Festzelt neben dem Tierpark standen zahlreiche Ehrungen aktiver und passiver Mitglieder im Mittelpunkt. Dirigent Ottmar Butz wurde für besondere Verdienste an der Volksmusik vom Blasmusikverband Baden-Württemberg mit der Bundesfördermedaille in Silber ausgezeichnet. Die Mitglieder Karl Butz, Johann Butz, Alois Kambeitz, Robert Kirschbaum, Franz Klaiber, Anton Klaiber, Eberhard Kraft, Bartholomäus Kraft, Franz Kraft, Josef Kraft, Hans Dieter Kraft, Josef Schell, Alois Weinmann, Fidel Weinmann und Erich Witz wurden zu Ehrenmitgliedern des Musikvereins ernannt. Ein Tanzabend mit den Eldorados rundete diesen Festtag ab.
Nach einem Festgottesdienst und einem Frühschoppenkonzert am Sonntag mit den Musikkapellen aus Ellhofen und Wellendingen war der imposante Festumzug durch die Ortschaft mit über 20 Vereinen und das anschließende Nachmittagskonzert ein weiterer Höhepunkt bei diesem Jubiläumsfest. Zu einem musikalischen Leckerbissen wurden die Darbietungen der 84th US-Army-Band aus Stuttgart am Sonntagabend.
Am Montag hatten die Kinder des Kindergartens, der Grundschule Rosswangen und der Grund- und Hauptschule Weilstetten ihren großen Tag. Mit ihren farbenfrohen Spielen und Vorführungen sorgten sie vor großem Publikum für einen kurzweiligen Nachmittag. Mit spritziger Tanzunterhaltung der Frommerner Dorfmusikanten klang das Fest am Abend aus.
Der enorme Aufwand hat sich gelohnt, das Jubiläumsfest war zu einer rundum gelungenen Festveranstaltung geworden, nicht zuletzt auch wegen des finanziellen Erfolges. Den endgültigen Abschluss des Jubiläumsfestes bildete am 30.11.1985 ein Kameradschaftsabend der Musikanten und aller Festhelfer im Gemeindesaal. Ein Videofilm von Josef Schell als Nachlese zum 60er-Fest zeigte nochmals viele Festeindrücke, die manchem bei seinem Arbeitseinsatz während des Festes entgangen waren.
Die Musikkapelle im Mai 1986
von links nach rechts:
sitzende Reihe: Reiner Gern, Roland Gern, Claudio Capol, Carola Hahn geb. Denkinger, Jutta Koch geb. Becker, Beatrix Haile, Simone Denkinger, Melanie Klaiber, Marina Miller geb. Schwienbacher, Sabine Hausmann-Rodrigues da Costa, Daniel Grespan
1. stehende Reihe: Ottmar Butz, Heinz Kraft, Harald Uttenweiler, Alexander Capol, Manfred Kraft, Heinrich Seeburger, Klaus Hahn, Dieter Kraft, Martina Riede geb. Weinmann, Inge Weckenmann geb. Zimmermann, Klaus Weinmann, Elisabeth Neher, Ewald Schweizer
2. stehende Reihe: Karlheinz Butz, Franz Butz, Berthold Seeburger, Eberhard Klaiber, Oliver Kraft, Jürgen Schäfer, Guido Kraft, Siegfried Schäfer
3. stehende Reihe: Jürgen Butz, Achim Seemann, Bernhard Seemann, Jürgen Butz, Bernhard Butz, Thomas Butz, Severin Schweizer, Matthias Butz, Eberhard Butz
4. stehende Reihe: Albrecht Weinmann, Klaus Grunwald, Ingolf Kraft, Franz Kraft, Ralf Kraft, Bruno Kraft, Frank Zimmermann, Hans-Jürgen Hahn, Richard Jahnke, Hermann Butz
Doch der Erfolg des Jubiläumsfestes war für den Musikverein kein Grund, im weiteren die Hände in den Schoß zu legen. So gehört die Kirbeveranstaltung, die öffentliche Weihnachtsfeier und das Frühjahrskonzert (1986 mit Dotternhausen, 1987 mit Obernheim) zum festen jährlichen Veranstaltungsprogramm. Ebenso wirkt der Musikverein alljährlich in der Gemeinde am Fasnetsumzug, am Weißen Sonntag, beim Fronleichnamsfest, am Kirchengemeindefest, am Volkstrauertag, beim Altennachmittag und bei der Jahresschlussandacht mit. Daneben sorgen Geburtstagsständchen, Auftritte bei einheimischen Vereinen und benachbarten Musikkapellen für einen stets gut gefüllten Terminkalender der Musikanten.
Aber auch der gesellige Teil im Verein wird alljährlich mit einem unterhaltsamen Kameradschaftsabend, einer Familienwanderung am Vatertag in die nähere Umgebung und einem ein- oder zweitägigen Ausflug im Herbst gepflegt. So führten beispielsweise die Ausflüge 1985 nach Kühtai in die herrliche Tiroler Bergwelt und 1986 über Bad Tölz und Tegernsee zum Kloster Andechs ins Herzen Oberbayerns, wo sich die Musikanten bei einer Maß und einem kräftigen Vesper stärken konnten. Nur der Ausflug im Herbst 1987 war von Komplikationen begleitet und stand unter keinem guten Stern. Der Omnibus, der die Musiker nach Straßburg bringen sollte, kam erst mit einstündiger Verspätung. Bei der Fahrt durch den Schwarzwald war an einer Ampel in Schramberg die Ausflugsfahrt vorerst zu Ende. Trotz grünem Ampellicht ging es nicht mehr weiter, die Bremsen des Busses waren fest. Zu allem Überfluss setzte auch noch Regen ein. Nach langem Suchen konnte ein Wirt dazu bewegt werden, sein Lokal vor der Zeit zu öffnen. Dem Vernehmen nach sollen einige Musikanten - bereits äußerlich durchnässt - auch innerlich ihren Kummer ertränkt haben.
Nachdem die Vereinskasse durch die Uniformenbeschaffung arg schrumpfte und das Jubiläumsfest wieder eine erfreuliche finanzielle Erholung brachte, wurde zur weiteren Stabilisierung der Kassenlage bei der Generalversammlung 1986 der Beitrag auf 20 DM jährlich angehoben. dass der Verein nicht nur den bequemen Weg der Beitragserhöhung ging, um Finanzmittel zu beschaffen, sondern neben eigenen Veranstaltungen und Altpapiersammlungen auch andere sich bietende Gelegenheiten nützt, zeigt folgendes Beispiel: Am Freitagvormittag, 17.01.86, umrahmte der Musikverein in der Balinger Stadtkirche musikalisch den ökumenischen Gottesdienst der Bundesfachtagung des Markthandels. Für die Kirchenmusik, die anschließende Marschmusik zur Stadthalle und dem Platzkonzert beim Stehempfang konnte der Musikverein neben dem allseits großen Lob für die gebotene Musik auch ein ansehnliches Honorar entgegennehmen.
Außerdem wurde im November 1986 nach vielen Jahren wieder einmal der im Jahr 1961 im Auftrage des Musikvereins gedrehte Heimatfilm vorgeführt. Vorstand Ewald Schweizer konnte bei diesem Blick der Zuschauer in die Vergangenheit ein volles Haus begrüßen. Ein besonderer Dank des Vorstandes galt Dieter und Klara Stingel aus Tieringen, die neben dem Heimatfilm, den sie zwischenzeitlich auf Video aufnahmen, weil das alte Filmmaterial brüchig geworden war, auch noch Videoaufnahmen vom Jubiläumsfest 1985 zeigten.
Die Generalversammlung 1987 brachte außer der Übernahme des Amtes des Jugendleiters durch Jürgen Butz keine weiteren wesentlichen Änderungen in der Vorstandschaft. Eine besondere Auszeichnung wurde beim Frühjahrskonzert 1987 dem Ehrenvorstand Franz Effinger zuteil. Er konnte für besondere Verdienste an der Blasmusik vom Blasmusikerverband Baden-Württemberg die Fördermedaille in Gold entgegennehmen. Musikalische Höhepunkte in diesem Jahr waren das Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Lyra Obernheim und das Jugendkritikspiel der Tenorhorngruppe in Dotternhausen, die in der Gruppe mittelschwer mit der Note "gut - sehr gut" abschnitt.
Erstmals nach dem Jubiläumsfest standen bei der Generalversammlung 1988 wieder Ehrungen für langjährige aktive und passive Vereinsmitgliedschaft auf der Tagesordnung. Hervorzuheben ist hierbei die Ernennung von Franz Kraft und Bernhard Seemann zu Ehrenmitglieder für 30-jährige aktive Mitgliedschaft.
Das Frühjahrskonzert 1988 wurde gemeinsam mit dem Musikverein Pfeffingen gestaltet. Der reichliche Beifall des Publikums bestätigte das musikalische Können der Kapelle, die gute Probenarbeit und die glückliche Hand des Dirigenten bei der Auswahl der Konzertstücke. Die Jungmusikanten ihrerseits stellten sich mit 16 Teilnehmern erfolgreich den Wertungsrichtern bei den Jugendmusiktagen in Heselwangen.
Am 13.08.1988 fuhr die Kapelle nach Schwäbisch Gmünd, um dem Gründungsmitglied und -vorstand Hieronymus Butz zum 90. Geburtstag, den er zwei Tage zuvor feiern konnte, im dortigen Altersheim ein Ständchen zu spielen. Sichtlich bewegt brachte Hieronymus Butz zum Ausdruck, dass er es nie zu Träumen gewagt hätte, dass aus den schwierigen und bescheidenen Anfängen des Gründungsjahres heraus einmal eine solch stattliche Kapelle erwachsen könnte. Eine interessante Stadtführung mit seinem Sohn, der dort Bürgermeister ist, und eine Einladung des Geburtstagsjubilars zu einem Vesper in einer Gaststätte sollte den Tag beenden. Doch der Zufall wollte es, dass die Kapelle noch jemandem an diesem Tag eine Freude bereiten konnte. In einer nahegelegenen Gaststätte fand zur gleichen Zeit eine Hochzeit statt. Die Kontaktfreudigkeit einiger Musikanten führte noch zu einem spontanen Hochzeitsständchen für das Brautpaar und zu einer Heimkehr spät nach Mitternacht.
Einen weiteren Höhepunkt im Vereinsjahr brachte der zweitägige Konzertausflug am 10. und 11. September 1988. Im Doppelstockbus ging die Fahrt über Salzburg, wo man die Gelegenheit zu einer geschichtlich interessanten Stadtbesichtigung nutzte, nach Haus bei Schladming. Der musikalischen Begrüßung durch den dortigen Musikverein schloss sich am Abend ein gemeinsames Konzert an, das bei der einheimischen Bevölkerung und den Urlaubern gut ankam. Das anschließende gemütliche Beisammensein dehnte sich bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages aus.
Zum konzertanten Glanzpunkt des Jahres wurde das Herbstkonzert in der Stadthalle am 5. November 1988 zusammen mit der Höchststufenkapelle des Musikvereins Balingen. Vor großem Publikum konnte die Musikkapelle Rosswangen mit einer guten Auswahl an Konzertstücken ihre Leistung unter Beweis stellen und viel Beifall und anerkennendes Lob ernten.
Insgesamt trat der Verein im Jahr 1988 29 mal öffentlich auf, beschaffte Instrumente für annähernd 7.000 DM, hatte 20 Jungmusikanten in Ausbildung und konnte die Mitgliederzahl auf 256, davon 53 Aktive, erhöhen. Neben den üblichen Veranstaltungen - Gemeinschaftskonzert mit Erzingen, Kirbeveranstaltung, öffentliche Weihnachtsfeier und einer Reihe von Festbesuchen bei benachbarten Musikvereinen - brachte das Jahr 1989 mit der Konzertreise nach Italien vom 24. - 26. Juni ein ebenso markantes wie erlebnisreiches Ereignis mit sich.
Nach einer langen Busfahrt über viele bekannte Stationen - Chur, Via-Mala-Schlucht, San Bernhardino Tunnel, Bellinzona, Lugano, Como, Mailand, Piacenza - wurde unsere Reisegesellschaft an der Autobahnausfahrt von einer Delegation des Gastvereines empfangen und zum Reiseziel Bondeno in der Provinz Emilia Romagna geleitet. Bereits am Abend stellte sich der Musikverein auf dem Rathausplatz bei lauem Sommerwetter mit einem zweistündigen Konzert der italienischen Bevölkerung vor. Reichlicher Beifall und Bravo-Rufe zeugten davon, dass die vielen Zuhörer von unserer Musikrichtung mit Märschen, Polkas und Ouvertüren begeistert waren. Im Anschluss daran konnten sich die Musiker auf dem zum Rummelplatz umgestalteten Marktplatz und in den angrenzenden Bars amüsieren, bis sie sich ermüdet im Massenquartier zu einem mehrstimmigen instrumentenlosen "Sägekonzert" einfanden. Die Gastgeber hatten nämlich eine Schule in Schlafsäle umfunktioniert und mit Feldbetten bestückt.
Eine deutschsprachige Führung durch das Kastell der nahegelegenen Bezirksstadt Ferrara brachte den Musikern am Sonntagvormittag die bewegte Geschichte dieser Stadt und der Region nahe, bevor die italienischen Musikfreunde in ihrer Ortschaft Scortichino die Rosswanger Gäste musikalisch zum gemeinsamen Mittagessen empfingen und dabei die Gastgeschenke der Vereine ausgetauscht wurden. Als bewährte Dolmetscher fungierten Sebastian Schwienbacher und Daniel Grespan.
Mit einer gemeinsamen Probe am Sonntagnachmittag im Grünen vor einem idyllisch gelegenen Kastell und einem Sternmarsch zum Marktplatz der Stadt Bondeno, steuerte man dem Höhepunkt der Reise zu, nämlich einem gemeinsamen Konzertauftritt mit allen Kapellen unter abwechselnder Leitung der Dirigenten, bevor ein grandioses Feuerwerk am mitternächtlichen Himmel den Tag beendete und die lange Rückreise am nächsten Vormittag bevorstand.
Platzkonzert beim Empfang im italienischen Scortichino
Bereits drei Monate später, am Samstag, 14. Oktober 1989, trafen die italienischen Musikfreunde aus Scortichino zum Gegenbesuch bei der Rosswanger Kirbe ein. Nach einer musikalischen Begrüßung, einem Stehempfang im Probelokal und der Quartiernahme in der Turnhalle, gaben die Gäste bereits am Abend eine erste Kostprobe ihres ausgezeichneten musikalischen Könnens. Die Kirbebesucher waren am Samstagabend von den italienischen Klängen und den Kompositionen von G. Verdi ebenso fasziniert wie am Sonntagnachmittag. Daneben hatten die Gäste einen Sänger mitgebracht, der ganz im Stile Carusos mit brillanter Stimme die Zuhörer mit vielen bekannten Melodien in seinen Bann zog und zu begeistern wusste.
Bei strahlend blauem Himmel zogen am Sonntagnachmittag in einem Sternmarsch die Kapelle aus Dossenheim, die ebenfalls zu Gast war, die italienischen Gäste und der hiesige Musikverein durch die Straßen Rosswangens, um sich schließlich vor dem Rathaus und Vereinslokal zu einem abwechselnden Platzkonzert vor vielen Zuschauern und Zuhörern einzufinden.
Mit einer Führung durch die Burg Hohenzollern konnten die Musikfreunde aus Scortichino auch eine der Sehenswürdigkeiten mit reicher geschichtlicher Vergangenheit in unserer Gegend kennen lernen. Mit dem gegenseitigen Wunsch, dass dies nicht die letzte Begegnung gewesen sein sollte, traten die italienischen Musikfreunde am Montagmorgen wieder ihre Heimreise an.
Am 4. November 1989 hatten die Musiker eine seltene aber um so ehrenvollere Aufgabe. Mit Marschmusik wurde das Ehrenmitglied Josef Kraft und seine Frau Resle zur goldenen Hochzeit in die Kirche begleitet und anschließend mit einem Ständchen beehrt.
Mit Beginn des neuen Jahrzehnts zeichnete sich ein einschneidender personeller Wandel im Verein ab. Nach 30 äußerst erfolgreichen Dirigentenjahren beendete Ottmar Butz beim Frühjahrskonzert 1990 offiziell seine Dirigententätigkeit. Viele Jungmusiker hat er in dieser Zeit ausgebildet und die Kapelle zu einer Oberstufenkapelle geformt. Sein beispielhaftes Engagement und sein unermüdlicher Einsatz für die Volksmusik und insbesondere für den Musikverein Rosswangen fanden neben Worten des Lobes und Dankes ihre Würdigung in der Ernennung zum Ehrendirigenten des Vereins und in der Verleihung der Fördermedaille in Gold, der höchsten Auszeichnung des Blasmusikverbandes Baden-Württembergs. Letztmals unter seiner Leitung hat Ottmar Butz ein ebenso anspruchsvolles wie auch abwechslungsreiches Konzertprogramm zusammengestellt, mit dem sich die Rosswanger Musiker zu seinem Abschiede wieder einmal von ihrer besten Seite zeigten. Ottmar Butz hatte allen Grund, mit Stolz und innerer Genugtuung auf sein 30-jähriges Wirken als Dirigent des Musikvereins Rosswangen zurückzublicken.
Bei der Kirbeveranstaltung des gleichen Jahres standen weitere Ehrungen verdienter Mitglieder an. Vorsitzender Ewald Schweizer erhielt mit verdienten Worten des Lobes die Ehrennadel für 40 Jahre aktive Musikertätigkeit vom Kreisverbandsvorsitzenden Manfred Rebstock verliehen. Die aktiven Musiker Alexander Wieser und Albrecht Weinmann wurden für 10 bzw. 20 Jahre Zugehörigkeit zur Kapelle geehrt. Die Ehrung für 40-jährige Vereinszugehörigkeit der passiven Mitglieder Karl Kraft, Josef Meßmer, Sebastian Schwienbacher und Johann Seeburger fand ihre Würdigung in der Ernennung zu Ehrenmitgliedern des Vereins. Erstmals stellte sich der Verein bei dieser Kirbeveranstaltung unter Leitung seines neuen Dirigenten Jürgen Gruhler, der in Trossingen Musik studierte, vor. Mit seiner Verpflichtung im September 1990 konnte ein äußerst qualifizierter Dirigentennachfolger gewonnen werden. dass auch er es verstand, der Kapelle neue Impulse zu geben, zeigte sich bereits beim Adventskonzert im Dezember beim Musikverein Marschalkenzimmern, dem Konzertpartner des Frühjahrskonzertes. Dem neuen Dirigenten Jürgen Gruhler war sein Debüt gelungen, denn die Rosswanger Musiker wussten mit ihrem Musikprogramm das Publikum zu begeistern, wie in der dortigen Presse zu lesen war.
Die Generalversammlung im Februar 1991 stand ganz im Zeichen eines weiteren Generationswechsels. Nachdem der Verein im Vorjahr mit den beiden letzten Gründungsmitgliedern Hieronymus Butz (Schwäbisch Gmünd) und Alois Merz (New York) sowie dem verstorbenen Ehrenmusikant Karl Merz von der Gründergeneration Abschied nehmen musste und auch der musikalische Generationswechsel nach 30-jähriger Dirigententätigkeit durch die Übergabe des Taktstockes von Ottmar Butz an Jürgen Gruhler erfolgte, sollte nun nach dem Wunsch des Vorsitzenden Ewald Schweizer dieser Generationswechsel auch in der Vereinsführung vollzogen werden. Der seitherige Geschäftsführer Hermann Butz wurde von der Versammlung zum neuen Vorsitzenden gewählt und Ingolf Kraft übernahm das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden von Siegfried Schäfer, der diese Funktion 8 Jahre inne hatte.
Das Frühjahrskonzert dieses Jahres mit dem Musikverein Weilstetten bot einen angemessenen Rahmen, um Ewald Schweizer für seine Verdienste in 40 Jahren als aktiver Musikant, davon 20 Jahre als 1. Vorsitzender des Musikvereins Rosswangen zu ehren. Mit Stolz konnte er auf 20 Jahre erfolgreiche Vereinsführung zurückblicken, in denen der Verein eine außerordentliche Aufwärtsentwicklung nahm. Dabei hob Vorsitzender Hermann Butz hervor, dass Ewald Schweizer sich stets mit großem Engagement für den Verein einsetzte, Aktivitäten entwickelte und mit Umsicht und Sachverstand den Verein geleitet habe. In die ihm gebührenden Worte des Lobes und Dankes wurde auch seine Frau Roswitha mit eingeschlossen, die stets zur Stelle war, wenn es nach Veranstaltungen ums Saubermachen ging. Für seinen unermüdlichen und selbstlosen Einsatz für den Musikverein Rosswangen und die Sache der Volksmusik wurde Ewald Schweizer zum Ehrenvorsitzenden ernannt und mit der Fördermedaille in Gold des Blasmusikverbandes ausgezeichnet.
Unter der neuen Vereinsführung von Hermann Butz wurden mit dem bereits angeschafften vereinseigenen Computer auch die Weichen für eine moderne Vereinsverwaltung gestellt. Der aktive Musiker Hans-Jürgen Hahn erstellte ein speziell auf die Belange des Musikvereins abgestimmtes Datenverwaltungsprogramm, das es künftig ermöglichte, die Vereinsdaten in systematischer Form zu erfassen, um so jederzeit schnell und gezielt auf die gespeicherten Daten der Mitglieder, Instrumente und Notenstücke zurückgreifen zu können. Auch der Vereinskassier freute sich über den nunmehr beleglosen Einzug der Mitglieds- und Ausbildungsbeiträge mittels Computerdiskette.
Eine vom Vorsitzenden Hermann Butz intensiv betriebene Mitgliederwerbung ließ den Mitgliederstand von zuletzt 250 auf über 300 Mitglieder ansteigen, was insbesondere zu einer Festigung der finanziellen Basis des Vereins beitrug. Die Verpflichtung des neuen Dirigenten aber auch die Anschaffung und Wartung von Instrumenten stellen erhebliche finanzielle Anforderungen an den Verein. Um diese zu bewältigen, wurde in der Vorstandschaft mit dem "Bayrischen Tag" die Idee zu einer Festveranstaltung am letzten Augustwochenende geboren. Hinter dem Pfarrhaus, im weiß-blau dekorierten Zelt, bot man den Gästen nicht nur bayerische Biersorten, sondern neben Schweinshaxen und Weißwürsten noch allerlei kulinarische Spezialitäten der bayerischen Küche. Die vielen Besucher in Dirndl, Lederhosen und Tracht sowie das Hainburg Sextett mit seinen Klängen taten ein übriges, um Rosswangen für einen Tag zum Ort bayerischer Gemütlichkeit werden zu lassen. Die sehr gute Resonanz dieser Veranstaltungsidee ließ den "Bayrischen Tag" zwischenzeitlich zur festen jährlichen Einrichtung werden.
Nach neunjähriger Pause beteiligte sich die Kapelle mit ihrem Dirigenten Jürgen Gruhler am 22. Juni 1991 wieder in der Oberstufe am Wertungsspiel in Bisingen. Die besondere Schwierigkeit in dieser Wertungsklasse gegenüber früher war, dass neben einem Selbstwahlstück mit dem sogenannten "Stundenchor" ein unbekanntes Musikstück nach einstündiger Probe vorzutragen war. Nach einer Stunde Schwerstarbeit bei gewittrig-schwülen Temperaturen, einer kurzen Pause und mit angespannten Nerven stellte sich die Kapelle mit dem Selbstwahlstück "Inspirationen" und dem Stundenchor "Festmusik" dem Wertungsgericht. Die Freude darüber, dass man sich mit einem sehr zufriedenstellenden "1. Rang" mit 112 Punkten (es fehlte nur ein Punkt zur Belobigung) in der Oberstufe behaupten konnte, war groß. Für die Musiker war dies ein neuer Ansporn und für den Dirigenten die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Noch ein weiterer Erfolg war dem Verein beschieden. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen in den zurückliegenden Jahren, wurde Straßburg erneut als Ausflugsziel angesteuert. Doch diesmal verlief der Ausflug ohne technische Pannen. Der Gang durch die Altstadt Straßburgs, die Besichtigung des Münsters, die Stadtrundfahrt und nicht zuletzt die Weinprobe in den Weinbergen am Kaiserstuhl hinterließen bei den Musikern bleibende Eindrücke.
Mit der Kirbeveranstaltung und der öffentlichen Weihnachtsfeier ging das Jahr zu Ende und Vorsitzender Hermann Butz konnte bei der Generalversammlung im Februar 1992, die keine personellen Veränderungen brachte, auf ein ebenso arbeits- wie auch erfolgreiches Vereinsjahr zurückblicken. Bei dieser Generalversammlung wurden Elisabeth Neher, Harald Uttenweiler, Manfred Kraft, Inge Zimmermann, Martina Weinmann, Alexander Capol, Carola Denkinger, Reiner und Roland Gern für 10-jährige aktive Mitgliedschaft mit der Ehrennadel in Bronze und Siegfried Schäfer für 20 Jahre als aktiver Musikant mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Im gleichen Jahr konnte bei der Kirbeveranstaltung den Ehrenmitgliedern Clemens Weinmann, Bernhard Hahn und Josef Weinmann für 50-jährige Mitgliedschaft der Ehrenbrief des Vereins überreicht werden und Josef Schweizer und Hermann Kraft wurden für 40 Jahre Vereinstreue in den Kreis der Ehrenmitglieder aufgenommen.
Die obligatorischen Frühjahrskonzerte - am 2. Mai 1992 mit dem Musikverein Schörzingen sowie am 19. Mai 1993 mit dem Musikverein Dormettingen hoben sich als musikalische Höhepunkte vom Vereinsalltag ab. Mit Stücken wie "Oregon", "Tirol 1809", "Ouvertüre Jubiloso" und "Ouvertüre für Harmoniemusik" boten die Rosswanger Musikanten ein ebenso anspruchsvolles wie auch kontrastreiches Konzertprogramm und zogen die Zuhörer in ihren Bann, wie die Presse zu berichten wusste.
Die Fasnetsveranstaltung im jährlichen Wechsel mit dem Sportverein, der "Bayrische Tag", die Kirbeveranstaltung und die öffentliche Weihnachtsfeier bilden weitere Schwerpunkte im jährlichen Veranstaltungsreigen und sorgen dafür, dass die Musiker neben anderen Anlässen und Proben rund 80 mal im Jahr gefordert sind. Auch bei der Fußball-Dorfmeisterschaft des Sportvereins und dem Firmen- und Vereinsschießen des Schützenvereins beteiligen sich die Musiker alljährlich und stellen ihr Talent somit auch auf anderen Gebieten - allerdings mit wechselndem Erfolg - unter Beweis.
Nach zweijähriger Vorstandschaft stellte sich Hermann Butz bei der Generalversammlung zu Beginn des Jahres 1993 aus beruflichen Gründen nicht mehr der Wiederwahl. Trotz der nur kurzen Amtszeit konnte er eine äußerst positive Erfolgsbilanz vorweisen und an Siegfried Schäfer, der zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt wurde, einen intakten Verein übergeben. Zuvor konnte Hermann Butz noch drei verdiente aktive Musiker ehren. Es waren dies Ewald Schweizer, der nach 43 aktiven Musikerjahren in den musikalischen Ruhestand trat sowie Herbert Mattes und Hans-Jürgen Hahn, die für 30-jährige aktive Mitgliedschaft mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet und zugleich zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.
Auch die Vereinskasse war mit rund 24.000 DM gut gepolstert, obwohl vier neue Waldhörner als Ersatz für vier Es-Hörner rund 8.000 DM verschlangen. Doch damit nicht genug. Knapp zwanzig in Ausbildung befindliche Jugendliche erforderten weitere Instrumentenkäufe und -instandsetzungen für rund 18 000 DM. Dem finanziellen Erfolg der Vereinsveranstaltungen sowie der Rührigkeit des neuen Vorsitzenden Siegfried Schäfer, der eine Reihe größerer Spenden bei namhaften Firmen aus der Umgebung mobilisieren konnte, war es zu verdanken, dass die Vereinskasse auch diese Belastung nahezu unversehrt überstand.
Wieder einmal hatten sich die Musiker zur Teilnahme an einem Wertungsspiel entschlossen. Nach intensiver Vorbereitung stellte sich der Musikverein am 27. Juni 1993 dem Wertungsgericht beim Kreismusikfest in Bitz. Mit angespannten Nerven, aber voller Konzentration trug die Kapelle unter Leitung ihres Dirigenten Jürgen Gruhler den Stundenchor "Festlicher Beginn" und das Selbstwahlstück "Toccata for Band" der Jury vor und erspielte sich die Note "sehr gut-gut". Nach der Rückkehr aus Bitz zog die Kapelle voller Stolz mit Marschmusik ins Dorf ein, um den erreichten Erfolg gebührend zu feiern.
Die Musikkapelle Rosswangen mit Dirigent Jürgen Gruhler beim Kreisverbandsmusikfest mit Wertungsspiel
am 27. Juni 1993 in Bitz beim Marsch im Festumzug
Eine angenehme Aufgabe ist es immer wieder für die Musiker, langjährige Vereinsmitglieder mit einem Geburtstagsständchen zu beehren. Beispielhaft seien hier nur das Ständchen für den Ehrenvorsitzenden Franz Effinger zum 80. Geburtstag am 23.12.93 sowie das Ständchen für das Ehrenmitglied Josef Kraft zum 90. Geburtstag am 23.06.93 erwähnt. Beeindruckt und voller Bewunderung lauschten die Musiker der Geburtstagsrede von Josef Kraft, aus der neben interessanten Reiseerzählungen und Lebenserfahrungen viel Lebensweisheit herauszuhören war.
Der Vereinsausflug gehört fast schon zur jährlich wiederkehrenden Regelmäßigkeit. Außergewöhnlich beim Ausflug im September 1993 war jedoch, dass Sport- und Musikverein mit zusammen über 100 Personen erstmals gemeinsam auf Reisen gingen. Während dieses Ausfluges nach Ischgl in Tirol waren in Rosswangen viele Häuser für zwei Tage verwaist. Die gehegte Befürchtung, dass gewiefte Einbrecher die Gunst der Stunde nutzen könnten, bestätigte sich Gott sei Dank nicht.
In der folgenden Zeit zeichnete sich am zeitlichen Horizont schon der 70. Geburtstag des Musikvereins im Jahre 1995 ab. Die Vorstandschaft unter ihrem 1. Vorsitzenden Siegfried Schäfer entschloss sich, dieses Jubiläum mit einem großen, viertägigen Fest vom 30. Juni bis 3. Juli 1995 gebührend zu feiern. Die Verpflichtung der Big-Band der Bundeswehr zu einem Gastspiel mit Showkonzert und Tanz war eine erste markante Entscheidung im Hinblick auf das Jubiläum.
Trotz aller organisatorischen Vorbereitungen für das Jubiläum wurden auch im Jahr 1994 die traditionellen Jahresveranstaltungen durchgeführt. Der Bayrische Tag und die Kirbeveranstaltung brachten bei bestem Wetter einen fast nicht mehr zu bewältigenden Besucherandrang, was nicht zuletzt auch dem Vereinskassier besondere Freude bereitete. Soweit man sich zurückerinnern konnte, war es das erste Mal, dass bei fast sommerlichen Temperaturen an der Kirbe die Gäste den ganzen Tag über im Freien bewirtet werden konnten.
Zum zweiten Mal konzertierte der Musikverein beim Frühjahrskonzert am 22. April vor großem Publikum und begeisterten Zuhörern in der Stadthalle in Balingen, diesmal mit den Konzertpartnern von Weilstetten und Frommern. Mit einem weiteren konzertanten Höhepunkt am 27. November beim Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Dormettingen - anlässlich der Einweihung der dortigen Mehrzweckhalle - ging das Jahr seinem Ende entgegen.
Die Generalversammlung zu Beginn des Jubiläumsjahres ergab keine Veränderungen in der Vorstandschaft. Personell, musikalisch, finanziell und organisatorisch gut gerüstet kann der Musikverein nun seinem Jubiläum ohne größere Sorgen entgegensehen. Das 70-jährige Jubiläum 1995 war ein Großereignis, das heute noch in bester Erinnerung ist. Der Auftritt der Big-Band der Bundeswehr, der Festumzug mit 23 Kapellen und weiteren Gruppen sowie ein Kinderfest zum Festabschluss hinterließen bleibende Eindrücke.
Das Orchester im Jubiläumsjahr 1995
Eine viertägige Konzertreise führte die Musikkapelle mit Begleitpersonen 1996 in die Toskana. Neben einigen Konzertauftritten kamen auch Besichtigungen in Florenz, Pisa und San Gimignano nicht zu kurz. Viele Eindrücke von den prachtvollen Bauwerken und der Schönheit der Toskana prägten die Reisegesellschaft. Auch kulinarisch lernte man das Land von seiner besten Seite kennen.
Der mutige Schritt des Blasorchesters in die musikalische Höchststufe wurde von der Vorstandschaft und vom Dirigenten Jürgen Gruhler initiiert und beim Wertungsspiel 1999 in Schömberg gewagt, trotz der großen Skepsis, die außerhalb unseres Vereins und im Kreisverband gehegt wurde. Mit der Note "gut" konnte das gesetzte Ziel mehr als erreicht werden, denn bereits ein halbes Pünktchen mehr hätte sogar die nächst bessere Note beschert. Zwanzig Jahre nach dem Schritt in die musikalische Oberstufe gelang nun der Einstieg in die Höchststufe.
Das Orchester des MV Rosswangen beim Wertungsspiel in Schömberg 1999
Auch im Jahr 2000 wurde wieder ein großes Fest zum 75-jährigen Jubiläum auf dem Festgelände an der Straße nach Endingen gefeiert. Über die vier Festtage konnten viele Gäste und Kapellen begrüßt werden und auch dieses nach 1995 zweite große Jubiläumsfest unter der Vereinsführung von Siegfried Schäfer wird in nachhaltiger Erinnerung bleiben.
Der Musikverein Rosswangen mit Dirigent Jürgen Gruhler beim Jubiläumsfestumzug
Beim Jubiläumsfest überraschten die Ehrenmitglieder des Vereins mit einem unerwarteten Jubiläumsgeschenk die Besucher im Festzelt. Stellvertretend für alle Ehrenmitglieder überreichte Alois Butz einen Scheck in Höhe von 7.000 DM an den Vorsitzenden Siegfried Schäfer. Mit diesem stattlichen Betrag konnten weitere neue Instrumente für das Orchester erworben werden. Bereits zum 70. Vereinsgeburtstag hatten die Ehrenmitglieder in einer Spendenaktion den Kauf eines Bariton-Saxophons ermöglicht. Siegfried Schäfer war sichtlich überrascht und bedankte sich namens aller Aktiven und des gesamten Vereines bei den Ehrenmitgliedern.
Ehrenmitglied Alois Butz bei der Scheckübergabe an Vorstand Siegfried Schäfer
Nach zehn Jahren sehr erfolgreichen Wirkens verabschiedete sich Jürgen Gruhler im Sommer 2000 in bester Freundschaft vom Musikverein Rosswangen, um sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Neben vier bestens benoteten Wertungsspielteilnahmen in der Oberstufe, gelang es ihm, das Orchester sehr erfolgreich in der Höchststufe einzuführen. Mit Petro Hinterschuster aus Fürstenwalde gelang es einen Dirigenten zu verpflichten, der exzellente Referenzen aufweisen konnte. Der Dirigentenwechsel ging ohne Reibungsverluste von statten und die Wertungsspielteilnahme 1999 in der Höchststufe sollte kein einmaliger Ausflug in diese Wertungsklasse gewesen sein. Systematisch bereitete der neue Dirigent das Orchester für die erneute Wertungsspielteilnahme 2001 in der Höchststufe in Burladingen vor. Das erzielte Ergebnis "mit hervorragendem Erfolg" war die Bestnote und zugleich der bis dahin größte musikalische Erfolg in der Vereinsgeschichte. Zwei Jahre später konnte diese Note ebenfalls in der Höchststufe im Wettbewerb mit zwei weiteren Spitzenorchestern des Zollernalbkreises in Weilstetten wiederholt werden. Auch für die letzten Skeptiker hatte sich das Orchester damit in dieser Wertungsklasse etabliert.
Das Orchester nach der Wertungsspielteilnahme in Burladingen
Aber auch die laufenden, regelmäßigen Veranstaltungen wie Fasnet, Frühjahrskonzert, "Bayrischer Tag", Kirbe und öffentliche Weihnachtsfeier des Vereins konnten in diesen Jahren jeweils mit Bravour gemeistert werden. Dabei kam auch die Geselligkeit und Pflege der Kameradschaft bei Ausflügen, bei der traditionellen Vatertagswanderung und beim regelmäßigen "Hock" im Vereinslokal nicht zu kurz. So ist es auch gepflegter Brauch, dass die Kapelle die Mitglieder des Vereins ab dem 65. Lebensjahr bei Geburtstagen mit einem Ständchen erfreut. Ein Geburtstagsständchen zu einem 100. Geburtstag gab es bis dahin in der Vereinsgeschichte aber noch nie. Josef Kraft, dem ältesten Ehrenmitglied des Vereins war es vergönnt, diesen runden Geburtstag im Jahr 2003 zu feiern. Für die Musikerinnen und Musiker war dies Anlass und aufrichtiges Bedürfnis zugleich, dem Jubilar für 77 Jahre treue Mitgliedschaft im Verein auf musikalische Weise Dank und Anerkennung auszusprechen.
Im Mai 2004 ging für die Musikerinnen und Musiker ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Nach mehrmonatiger Sanierung des alten Schulgebäudes konnte ein schmuckes Probelokal zugleich vergrößert und akustisch verbessert wieder in Betrieb genommen werden und auch das Vereinszimmer im oberen Stockwerk bietet ebenso Platz für Sitzungen der Vorstandschaft wie auch für einen gemütlichen Hock nach der Musikprobe im kameradschaftlichen Kreis. Eine weitere wesentliche Verbesserung ergab sich für den Verein ab Beginn des Jahres 2005 in finanzieller Hinsicht. Der Initiative unseres Stadtrates und aktiven Ehrenmitgliedes Klaus Hahn ist es zu verdanken, dass die städtischen Musikvereine, so auch der Musikverein Rosswangen, einen in Abhängigkeit von der Wertungsspielklasse gestaffelten monatlichen Dirigentenzuschuss erhalten.
Nach insgesamt 20-jähriger Vorstandstätigkeit im Musikverein, davon 12 Jahre als 1. Vorsitzender, konnte Siegfried Schäfer aus privaten und beruflichen Gründen dieses Amt Anfang 2005 nicht mehr weiterführen. Mit Helmut Kraft und dem bisherigen 2. Vorsitzenden Ingolf Kraft konnte er der Mitgliederversammlung zwei engagierte Nachfolger vorschlagen, die bereit waren, gemeinsam die Geschicke des Vereins in die Hände zu nehmen. Unter der Führung von Siegfried Schäfer nahm der Musikverein in wenigen Jahren eine rasante Aufwärtsentwicklung. Ein stetiger Mitgliederzuwachs, die Forcierung der Jugendarbeit, der Ausbau des Orchesters, zwei große Jubiläumsfeste, der musikalische Schritt in die Höchststufe sind Meilensteine seiner Amtszeit und eine stolze Erfolgsbilanz. Aufgrund seiner herausragenden Verdienste erhielt Siegfried Schäfer die Fördermedaille in Gold und wurde zum Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt.
Ehrenvorsitzender Siegfried Schäfer (mitte)
Für die neue Vorstandschaft brachte das Jahr 2005 gleich drei herausragende Ereignisse mit sich, die es zu bewältigen gab. Das Jubiläumskonzert in der Stadthalle gemeinsam mit der Stadtkapelle Schömberg bot ebenso anspruchsvolle wie auch unterhaltsame Blasmusik zweier Spitzenorchester. Das Wertungsspiel im zweijährigen Turnus ist jedesmal aufs Neue eine Herausforderung der besonderen Art für das Orchester. In der Höchststufe stellte sich das Orchester in Freudenstadt mit dem Selbstwahlstück "Evocazioni" von Paul Huber und dem Pflichtstück "Tanzvisionen" von Paul Kühmstedt dem Wertungsrichtergremium. Mit dem grandiosen Ergebnis von 96,7 von 100 möglichen Punkten hatte der Musikverein Rosswangen das beste Ergebnis in seiner 80-jährigen Vereinsgeschichte erreicht und mit diesem erneut "hervorragenden Erfolg" seine Beständigkeit in der Höchststufe fortgeführt.
In etwas kleinerem Rahmen wurde das 80-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Den Festauftakt am Freitagabend bildete ein Sternmarsch der Musikvereine Owingen, Weilstetten und Rosswangen zum Festzelt bei der Schule und dem anschließenden Fassanstich. Auch ein paar Regentropfen trübten die gute Stimmung der Teilnehmer beim Festumzug am Sonntag Nachmittag nicht. Zum 80. Geburtstag des Musikvereins waren sehr viele Besucher gekommen und freuten sich entlang der Weilstetter Straße über die bunte Mischung aus Musikvereinen der Umgebung und den Rosswanger Vereinen. Mit den Musikern aus Wellendingen an der Spitze führte der Umzug vom Oberen Brühl zum Festplatz bei der Schule. In einer Pferdekutsche fanden verdiente Ehrenmitglieder des Vereines Platz; alle anderen Ehrenmitglieder folgten in einer Fußgruppe.
Ehrenmitglieder des Musikvereins Rosswangen beim Festumzug
Beteiligt am Umzug waren auch die Musikvereine Endingen, Heselwangen, Weilstetten, Frommern, Ostdorf, Erzingen und Horb-Ahldorf sowie die Stadtkapellen aus Tailfingen und Balingen. Die Kindergartenkinder präsentierten sich als Wichtel, Blumenkinder und Feen. Ebenso nahmen auch der MGV/Gemischter Chor, der Schützenverein, die Feuerwehr mit ihrer historischen Spritze und die Jugendfußballer vom Sportverein teil.
Nach längerer Pause erlebte der Musikverein Rosswangen auf einer Konzertreise nach Italien drei sehr interessante Tage. Ziel der Reise war die Stadt Maniago in der Region Friaul ca. 40 km westlich von Udinese. Die Eltern unseres ehemaligen Jugendleiters Daniel Grespan sind nach ihrem 40-jährigen Aufenthalt in Deutschland wieder in ihre Heimat umgezogen. Verbunden mit der Konzertreise war auch eine sehr interessante Stadtbesichtigung sowie die Fahrt zu den bekannten grünen Grotten von Pradis. Dort erlebten die Musiker samt Begleitung die wildromantische Schlucht des Rio Molat. Am Abend gab der Musikverein Rosswangen unter Leitung von Petro Hinterschuster ein Konzert im Stadttheater "Giuseppe Verdi" im Zentrum von Maniago. Daniel Grespan führte durch das Programm und übersetzte auch die Grußworte der beiden 1. Vorsitzenden des Musikvereins Rosswangen Ingolf Kraft und Helmut Kraft an die Konzertbesucher. Mit einem Platzkonzert verabschiedete sich der Musikverein Rosswangen am dritten Reisetag von den Einwohnern der Stadt Maniago. Ein ganz besonderes Dankeschön galt dabei den Eltern von Daniel Grespan, die bei der Organisation der Reise maßgeblich mitgewirkt hatten.
Die Reisegruppe des Musikvereins vor den grünen Grotten von Pradis
Erstmals hatte der Musikverein im November 2006 zu einem Kirchenkonzert in die St.-Paulus-Kirche nach Frommern eingeladen, weil die Rosswanger Kirche dem Orchester nicht ausreichend Platz geboten hätte. Dirigent Petro Hinterschuster hatte das Konzertprogramm sehr abwechslungsreich gestaltet und nicht nur Choräle und Kompositionen aus der geistlichen Literatur ausgewählt. Deshalb überraschten die Rosswanger Musikerinnen und Musiker das Publikum bei diesem Kirchenkonzert auch mit ein.
Das Große Blasorchester des Musikvereins beim Kirchenkonzert
Alle zwei Jahre ist der Musikverein auch Ausrichter der Rosswanger Fasnet. Für das immer sehr ansprechende Programm laufen alle Fäden bei Ingolf Kraft zusammen, der die Programmbeiträge aus den eigenen Reihen sowie der anderen Vereine in versierter Weise moderiert.
Einige Musiker beim Fasnetsprogramm als "Trachtenkapelle aus Bufflings"
Im Jahr 2007 stand bereits wieder die Wertungsspielteilnahme an und das Orchester beteiligte sich wiederum in der Höchststufe beim Kreismusikfest in Geislingen. Erneut konnte wieder die Spitzennote "mit hervorragendem Erfolg" erzielt werden.
Das Orchester nach dem Wertungsspiel in Geislingen
Im Juli 2007 trafen ausländische Gäste beim Musikverein in Rosswangen ein. Nach der Konzertreise des Musikvereins nach Norditalien ein Jahr zuvor, war nun das Orchester "Associazione Filarmonica Maniago" aus der Provinz Friaul in Norditalien der Einladung zum Gegenbesuch gefolgt. Mit modernen und konzertanten Blasmusikkompositionen begeisterten die 45 Musikerinnen und Musiker das Rosswanger Publikum.
Das Blasorchester aus der italienischen Stadt Maniago beim Konzert in der Turnhalle in Rosswangen
Gemeinsam mit dem Kirchenchor Hausen a.T. wurde das Frühjahrskonzert 2008 ausgerichtet. Dies war eine Premiere in der Vereinsgeschichte des Musikvereins und ein sehr gelungener Versuch, Blasmusik und Chorgesang bei einem Gemeinschaftskonzert miteinander zu verbinden. Von den Besuchern wurde das kontrast- und abwechslungsreiche Konzertprogramm mit Begeisterung aufgenommen.
Gemeinschaftskonzert des Musikvereins Rosswangen mit dem Kirchenchor Hausen a. T. in der Stadthalle Balingen
Bei diesem Konzertanlass präsentierte sich das Orchester auch mit seiner neuen Uniform. Die vorige Uniform hatte 23 Jahre lang ihre Dienste getan. Ein Eigenanteil der Musikerinnen und Musiker, ein Zuschuss der Stadt Balingen aus den Kulturfördermitteln sowie eine großzügige Spende der Volksbank Balingen ermöglichten die Finanzierung für den Verein. Schon viele Jahre ist für den Musikverein Rosswangen die Volksbank Balingen ein fördernder Partner. Deshalb galt auch ihr ein besonderer Dank für den geleisteten Beitrag in ein einheitliches Erscheinungsbild des Orchesters.
Edgar Luippold (links) und Joachim Calmbach (rechts) von der Volksbank Balingen und die beiden Musikvereinsvorsitzenden Helmut Kraft und Ingolf Kraft
Anfang Juni 2008 hatte ein schweres Unwetter große Schäden in den Gemeinden des Killertales angerichtet. Helmut Kraft, Vorsitzender des Musikvereins Rosswangen, ergriff die Initiative für ein Benefizkonzert in der Stadthalle Balingen für die Geschädigten. Gemeinsam mit dem Kirchenchor Hausen a. T. wurde eine bunte Mischung aus alter und moderner Klassik, Musical und Pop in tollen Arrangements für Blasorchester und Chor den begeisterten Konzertbesuchern geboten. Die Idee von Helmut Kraft zur spontanen Hilfe wurde sofort auch von der Volksbank Balingen und der EnBW Heuberg-Bodensee unterstützt. Neben dem Konzerterlös trugen die Volks- und Raiffeisenbanken im Zollernalbkreis mit einer Spende in Höhe von 50.000 Euro und die EnBW Heuberg-Bodensee mit 35.000 Euro zur Unterstützung der Hochwasseropfer bei.
Ende des Jahres 2008 traf den Musikverein Rosswangen ein herber Schlag. Völlig überraschend verstarb der aktive Musiker Franz Butz im Alter von 54 Jahren. Über 40 Jahre war er eine tragende Säule im Klarinettenregister. Daneben lag sein herausragendes Engagement über viele Jahre in der Jugendausbildung und in der Erstellung von Tonträgern der Konzertauftritte des Orchesters. Die Ehrenmitgliedschaft und die Verleihung der Fördermedaille in Silber waren eine mehr als verdiente Auszeichnung für diesen begeisterten Musiker. Im Gedenken an Franz Butz waren die bevorstehenden besonderen musikalischen Höhepunkte des Jahres 2009, Gemeinschaftskonzert, Wertungspiel und Kirchenkonzert ihm gewidmet.
Beim Gemeinschaftskonzert mit der Stadtkapelle Burladingen stellten zwei Spitzenorchester der Höchststufe ihr Können mit einem breitgefächerten und temperamentvollen Programm den vielen Besuchern, darunter vielen Mitgereisten aus Rosswangen, unter Beweis. Für beide Orchester war dies bereits eine vorbereitende Bewährungsprobe für das zwei Monate später stattfindende Wertungsspiel in Dotternhausen.
Der Musikverein Rosswangen beim Konzert in der Stadthalle in Burladingen
Ein immer wieder spannungsgeladenes Ereignis ist das Wertungsspiel. Seit vielen Jahren stellt sich das Orchester im Zweijahrestakt dem Wertungsgremium, so auch wieder im Juli 2009 in der Nachbargemeinde Dotternhausen. Dirigent Petro Hinterschuster hatte die Musikerinnen und Musiker akribisch vorbereitet und auf den Punkt fit gemacht. Bereits der stehende Applaus der Zuhörer nach dem Wertungsspielvortrag deutete an, dass die beiden Vorträge gelungen waren. Auch die Jury war von der Leistung überzeugt und vergab mit 94 von 100 möglichen Punkten die höchste Punktzahl aller teilnehmenden Orchester des Kreisverbandes an den Musikverein Rosswangen. Damit erspielte sich das Orchester bereits zum fünften Mal in Folge die Bestnote "hervorragend" in der Höchststufe.
Das Orchester des Musikvereins Rosswangen beim Wertungsspiel
Empfang des Musikvereins nach der Rückkehr aus Dotternhausen
Musikalisch klang das überaus erfolgreiche Jahr 2009 mit einem Kirchenkonzert, das zum zweiten Mal in der katholischen Kirche in Frommern stattfand, aus. Auch hier präsentierte sich das Orchester zusammen mit der Jugendkapelle noch einmal von der besten Seite.
Das Orchester beim Kirchenkonzert in der katholischen Kirche in Frommern
Das Jahr 2010 stand ganz im Zeichen des 85-jährigen Vereinsjubiläums. In Verbindung mit dem Jubiläumsfest vom 2. - 4. Juli war der Musikverein Rosswangen zugleich auch Ausrichter der 36. Jugendmusiktage mit Jugendwertungsspiel des Kreisverbandes Zollernalb. Zum Festauftakt am Freitagabend konnte eine große Zahl Mitglieder für ihre langjährige Treue zum Musikverein geehrt werden.
Die geehrten Mitglieder des Musikvereins Rosswangen
Beim Jugendkritikspiel am Samstag und Sonntagvormittag stellten sich 66 Gruppen und Solisten dem Wertungsgremium. Während in der Turnhalle vorwiegend die Jugendorchester und größere Ensembles zu hören waren, stellten sich im Pfarrgemeindesaal die Solisten und kleinere Gruppen der Jury. Auf kurzen Wegen waren die Vortragsräume und auch die Einspielräume sehr gut erreichbar. Die Vorträge der Jugendlichen wurden an beiden Tagen von sehr vielen Zuhörern verfolgt.
Ein besonderes Erlebnis war für die Zuhörer das Festkonzert im Rahmen der 36. Kreisjugendmusiktage am frühen Samstagabend. Auf dem Festplatz hinter dem Pfarrgemeindehaus konzertierten das Jugendorchester des Musikvereins Rosswangen und die Junge Bläserphilharmonie Zollernalb gemeinsam unter freiem Himmel. Sehr viele Besucher waren der Einladung gefolgt und lauschten der Blasmusik, die an diesem lauen Sommerabend von zwei hervorragend eingestimmten Orchestern geboten wurde. Neben einem schneidigen Marsch gab die Junge Bläserphilharmonie auch das Deutschlandlied als Zugabe zum Besten, bei dem alle Festbesucher mitsangen.
Beim Festkonzert mit der Jugendkapelle des Musikvereins Rosswangen
Die "Junge Bläserphilharmonie Zollernalb des Kreisverbandes erhielt viel Beifall für ihre Konzertdarbietung
Ein sehr eindrucksvolles Bild vermittelte der Festumzug am Sonntagnachmittag, an dem auch viele Jugendliche aus dem Blasmusikkreisverband mitwirkten. Als Ehrengäste verfolgten auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann sowie die Vorstandsmitglieder des Blasmusikkreisverbands Zollernalb den Festumzug. Angeführt wurde der Festzug vom Gastgeber - dem Musikverein Rosswangen - mit einem gemeinsamen Orchester aus über 80 Jungmusikern und Musikern gefolgt von den Ehrenmitgliedern des Vereines.
Orchester und Jugendkapelle des Musikvereins Roswangen beim Festumzug
Auch die Rosswanger Vereine präsentierten sich als bunte Farbtupfer zwischen den 17 teilnehmenden Musikkapellen. Die letzten Musiker des Festumzuges erreichten bei einem plötzlichen Gewitterregen gerade noch das Festzelt, in dem notgedrungen der Gesamtchor stattfand. Mit dem Marsch "Military Escort" und dem Deutschlandlied gespielt von fast 1000 Musikerinnen und Musikern erlebten die Kreisjugendmusiktage einen emotional sehr ergreifenden Höhepunkt.
Im Festzelt beim gemeinsamen Chor mit allen teilehmenden Musikern
Mit der Bekanntgabe der guten Ergebnisse des Jugendwertungsspieles ging das gelungene Fest seinem Ende entgegen und klang gemütlich aus.
Die weiteren traditionellen Veranstaltungen wie der "Bayrische Tag" und die Kirbe rundeten das sehr erfolgreiche Jubiläumsfestjahr ab. Jedoch stand mit der turnusmäßigen Wertungsspielteilnahme im Jahr 2011 in Rangendingen bereits die nächste große Herausforderung ins Haus. Eine akribische Vorbereitung war jedoch der Garant für eine erneute Teilnahme "mit hervorragendem Erfolg". Das Gemeinschaftskonzert des Musikvereins Rosswangen und des Kirchenchors Hausen a.T. wurde als Benefizveranstaltung in diesem Jahr in den Dienst einer "guten Sache" gestellt. Die Anregung und Initiative für dieses soziale Projekt zur
Unterstützung der wertvollen Arbeit der Katharinenhöhe in Schönwald, einer Rehabilitationsklinik bei schweren Herz- und Krebserkrankungen, kam von Waldemar Tränkle aus Balingen. Er ist gebürtig aus Triberg (ein Nachbarort von Schönwald) und seit etlichen Jahren ein Freund und Gönner des Musikvereins. Mit dem Konzerterlös und weiteren Spenden war es möglich, einen Spendenscheck mit 7.500 EUR zu übergeben.
Die Übergabe des Spendenschecks auf der Katharinenhöhe
Ein besonderes Musikprojekt brachte das Jahr 20112 mit dem "Fest der Klänge" im Rahmen der 1. Balinger Musiktage auf dem Rathausplatz in Balingen.
Unter Leitung des international renommierten Dirigenten Jochen Wehner wirkte bei diesem Mega-Konzert neben mehreren Ochestern und Ensembles auf vier Tribünen auch der Musikverein Rosswangen mit. Das Konzert vor großer Publikumskulisse auf dem Rathausplatz war ein voller Erfolg.
Eine konzeptionelle Änderung erfuhr das Frühjahrskonzert in der Stadthalle in den Jahren 2013 und 2014. Neben traditioneller Orchestermusik wurden in den Konzertrahmen auch Elemente mit Gesang und Tanz eingebaut.
Das Orchester wurde dabei begleitet von den Gesangssolisten Verena Rissel, Timo Pfeffer und Uwe Sessler sowie den Tänzerinnen der Tanzschule Attitude aus Balingen mit einer tollen Choreografie. Diese abwechslungsreiche Form der Konzertgestaltung fand sehr große Zustimmung und viel Applaus in der vollbesetzten Stadthalle.
Mit dem Jahr 2015 zeichneten sich einschneidende Änderungen für den Verein ab. Die beiden 1. Vorsitzenden Helmut Kraft und Ingolf Kraft wollten nach zehnjähriger, sehr erfolgreicher Amtszeit die Vereinsführung in andere Hände übergeben. Nach ebenso erfolgreichen fünfzehn Jahren ergab sich auch ein Wechsel in der Orchesterleitung. Yvonne Hahn und Matthias Butz übernahmen die Vereinsführung und mit Johannes Nikol aus Deilingen konnte wieder ein sehr qualifizierter Dirigentennachfolger verpflichtet werden.
Dirigent Johannes Nikol
Trotz aller Interessenvielfalt der Menschen in unserer Zeit darf man für den Musikverein Rosswangen diesbezüglich guten Mutes sein, dass dies gelingen wird. Seine stattliche Zahl an Musikerinnen und Musikern im Orchester und beim Nachwuchs, sein hoher musikalischer Leistungsstand, seine aktiven und passiven Ehrenmitglieder und Mitglieder sowie sein guter Rückhalt in der Bevölkerung sind die Garanten hierfür. Wenn aufbauend auf dieser Basis auch weiterhin die Freude am gemeinsamen Musizieren und ein kameradschaftliches Mit- und Füreinander im Verein im Mittelpunkt stehen, dann darf man gewiss sein, dass der Musikverein Rosswangen auch in Zukunft innerhalb und außerhalb der Gemeinde bei vielen Anlässen eine kulturelle Bereicherung sein und bleiben wird.
Vorsitzende
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Dirigenten
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1925 |
Hieronymus Butz |
1925
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Eugen Seemann
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1926 |
Johann Butz |
1926
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Ludwig Herrmann
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1927 |
Gustav Schweizer |
1934
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Paul Uttenweiler
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1928 |
Alfons Hahn |
1946
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Karl Merz
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1931 |
Alfons Klaiber |
1952
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Ferdinand Butz
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1934 |
Ernst Hahn |
1955
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Fritz Lenges
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1937 |
Franz Effinger |
1960
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Ottmar Butz
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1962 |
Josef Merz |
1990
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Jürgen Gruhler
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1965 |
Heinz Benninghoff |
2000
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Petro Hinterschuster
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1970 |
Ewald Schweizer |
2015
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Johannes Nikol
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1991 |
Hermann Butz |
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1993 |
Siegfried Schäfer |
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2005 |
Helmut Kraft / Ingolf Kraft |
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2015 |
Yvonne Hahn / Matthias Butz |
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"Das schönste Denkmal das ein Mensch bekommen kann,
steht in den Herzen seiner Mitmenschen."
Albert Schweitzer
Der Musikverein trauert um seinen ehemaligen Dirigenten
Nachruf
im Februar 2023 verstarb unser ehemaliger Dirigent
Petro Hinterschuster
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Die Nachricht seines plötzlichen Todes erfüllte uns alle mit tiefer Betroffenheit und großer Trauer.
Während seines fünfzehnjährigen Wirkens von 2000 bis 2015 prägte Petro Hinterschuster sowohl die Jugendkapelle, als auch das aktive Orchester maßgeblich. Mit seinem Engagement in der musikalischen Jugendausbildung sowie in der Leitung der Jugendkapelle legte er einen wesentlichen Grundstein für den musikalischen Erfolg des Vereins. Durch seine Zielstrebigkeit und fachliche Kompetenz gelang es ihm, das Leistungsniveau des Orchesters über viele Jahre konstant zu halten.
Wir werden ihn stets in guter Erinnerung behalten.
Der Musikverein verliert langjährigen Musikkameraden und aktives Ehrenmitglied
Nachruf
Nach langer, schwerer Krankheit verstarb am 28. Oktober 2017
Frank Zimmermann
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Frank Zimmermann trat am 01.10.1978 in den Musikverein ein und spielte zunächst bis Ende 1980 Bariton. Danach wechselte er das Instrument und spielte bis zu seinem Tod die Tuba im Verein. Sein musikalisches Wirken fand mit den Ehrungen des Blasmusikverbandes und der Ernennung zum Ehrenmitglied 2008 die verdiente Würdigung und Anerkennung. Von 1993 bis 1997 übte er vier Jahre zuverlässig das Amt des Vereinskassiers aus. Mit Frank Zimmermann verliert der Musikverein einen allseits geschätzten Musikerkameraden. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Musikverein trauert um verdienten Musikkameraden und langjähriges Ehrenmitglied
Nachruf
Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb am 19. April 2017
Hans-Jürgen Hahn
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Am 01.01.1963 trat Hans-Jürgen Hahn in den Musikverein ein. 50 Jahre war er mit großer Leidenschaft aktiver Musiker im Orchester und wurde auch aufgrund seiner vielfältigen Verdienste um den Verein 1998 von den Musikerinnen und Musikern zum Musikant des Jahres gewählt. Für sein langjähriges aktives Engagement im Verein wurde er mehrfach mit Ehrungen ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er 2012 die Ehrennadel in Gold mit Diamant des Blasmusikverbandes sowie den Ehrenbrief des Musikvereins.
Mehr als 25 Jahre war Hans-Jürgen Hahn als EDV-Beauftragter im Verein tätig und übernahm die Geschäftsführung der Festbetriebs-GbR. Darüber hinaus war sein fachkundiger Rat bei vielen Themen der Vereinsverwaltung stets gefragt. Die Dokumentation des Vereinsgeschehens war ihm immer ein besonderes Anliegen. So kümmerte er sich um das Vereinsarchiv und erstellte die Festschriften zum 70-jährigen und 85-jährigen Vereinsjubiläum. In der Zeit zwischen 1996 und 2005 erschienen elf Ausgaben der Vereinszeitung, die maßgeblich aus seiner Feder stammten. Außerdem platzierte er den Musikverein bereits 1996 mit einer eigenen Homepage im Internet und pflegte diese seither laufend.
Für sein langjähriges und unermüdliches Wirken im Verein gebührt ihm unser aufrichtiger Dank. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Musikverein trauert um seinen ehemaligen Dirigenten
Nachruf
Die Nachricht vom Tode unseres ehemaligen Dirigenten
Jürgen Gruhler
Musikdirektor
am 22. November 2015 erfüllte uns alle mit tiefer Betroffenheit und großer Trauer.
Während seines zehnjährigen Wirkens von 1990 bis 2000 war Musikdirektor Jürgen Gruhler durch seine engagierte, zielstrebige und erfolgsorientierte Tätigkeit ein sowohl von den älteren als auch jüngeren Musikerinnen und Musikern, der Vorstandschaft und den Mitgliedern des Musikvereins Rosswangen gleichermaßen hoch geachteter und respektierter musikalischer Leiter. Durch seine motivierende Art und seine fachliche Kompetenz gelang es ihm, das Leistungsniveau des Orchesters weiter auszubauen. Mit seiner überaus erfolgreichen Tätigkeit als Dirigent hat er sich bleibende Verdienste um den Musikverein Rosswangen erworben.
Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten und gedenken ihm in Dankbarkeit.
Der Musikverein trauert um verdienten Musikkameraden und aktives Ehrenmitglied
Nachruf
Überraschend verstarb am 29. Dezember 2008
Franz Butz
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Am 01.01.1966 trat Franz Butz in den Musikverein ein. Über 40 Jahre war er aktiver Musiker im Orchester und brachte als Ausbilder vielen Jugendlichen des Vereins das Klarinettenspiel bei. Es gab nur wenige Proben und öffentliche Auftritte, die Franz Butz in all den Jahren versäumte. Für sein herausragendes musikalisches Engagement wurde Franz Butz von den Musikerinnen und Musikern des Orchester im Jahre 2002 zum Musikant des Jahres gewählt.
In der Vorstandschaft des Vereins engagierte sich Franz Butz über viele Jahre als Jugendleiter und aktives Ausschussmitglied. Ebenso gewissenhaft übte er mehr als 15 Jahre das Amt des Notenwartes aus. Sein unermüdliches Streben und Wirken zum Wohle des Vereins fanden 1995 in der Ernennung zum Ehrenmitglied sowie in der Verleihung der Förderermedaille in Silber im Jahr 2000 ihre mehr als verdiente Anerkennung und Würdigung.
Von unschätzbarem Wert für den Verein war auch seine Tätigkeit als Dokumentator, in der Franz Butz in stundenlanger Arbeit Aufnahmen von Konzerten und Wertungsspielen auf Tonträgern archivierte. Durch sein herausragendes Engagement, seinen Idealismus und seine Begeisterung für die Musik war Franz Butz Vorbild für viele Musikerinnen und Musiker des Orchesters. Für sein langjähriges Wirken gebührt ihm unser großer Dank. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Musikverein trauert um seinen Ehrenvorsitzenden
Nachruf
Nach kurzer Krankheit verstarb am 15. März 2007
Franz Effinger
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Bereits 1931 trat Franz Effinger in den noch jungen Musikverein ein und übernahm die damals recht aufwendige Funktion des "Vereinsdieners". 1937 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der Einfluss des Nationalsozialismus und die Einberufung der jungen Musiker zum Militärdienst erschwerten die Führung und Weiterentwicklung des Vereins ganz erheblich bis schließlich der Musikbetrieb 1939 zum Erliegen kam.
Schon im Jahr 1946 ergriff Franz Effinger die Initiative zur Wiedergründung des Musikvereins. Viele Hürden und Hindernisse musste er für den Verein überwinden bis der Probenbetrieb und das öffentliche Auftreten der Kapelle bei den entsprechenden Anlässen wieder möglich waren. So war es durch seine Anstrengungen auch möglich, dass im Jahre 1950 das 25-jährige Vereinsjubiläum in gebührender Form gefeiert werden konnte und sich die Kapelle mit einer neuen Uniform in der Öffentlichkeit präsentierte. Auch die mehrmalige Teilnahme an Wertungsspielen, regelmäßige Theateraufführungen und die damalige Verpflichtung eines auswärtigen Dirigenten sind seinem stetigen Bestreben zuzuschreiben, den Musikverein kontinuierlich voran zu bringen.
25 Jahre führte Franz Effinger den Verein mit viel Tatkraft und Umsicht. Dabei galt es auch schwierige Zeiten zu meistern, in denen er sich nie entmutigen ließ. Seine Beharrlichkeit, sein Idealismus und sein herausragendes Engagement verdienten höchsten Respekt und wurden vom Verein neben den üblichen Ehrungen mit dem Ehrenvorsitz und auf Verbandsebene mit der Fördermedaille in Gold gewürdigt. Für sein langjähriges, unermüdliches Wirken gebührt ihm unser großer Dank. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Musikverein trauert um seinen Ehrendirigenten
Nachruf
Nach schwerer Krankheit verstarb am 13. Mai 2002
Ottmar Butz
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Bereits 1947 trat Ottmar Butz in den Musikverein als aktiver Musiker ein. Bis 1960 spielte er in der Kapelle Tenorhorn und übernahm ab dann die musikalische Leitung. Eine systematische Jugendausbildung war sein besonderes Anliegen und der Grundstein für eine kontinuierliche musikalische Aufbauarbeit. Die entsprechenden Erfolge blieben nicht aus. Ein hervorragendes Ergebnis mit den Jungmusikern 1968 und mit der Kapelle 1969 mit einem 1. Rang mit Auszeichnung und zugleich Tagesbestleistung beim Landesmusikfest in Hechingen waren erste Meilensteine, die er mit seinem Einsatzwillen für den Musikverein erreichte. 10 Jahre später war es ihm mit seiner unermüdlichen Schaffenskraft gelungen, die Kapelle auf Anhieb mit einem 1. Rang mit Auszeichnung in die Oberstufe zu führen und das gleiche Ergebnis 1982 beim Wertungsspiel zu wiederholen.
Insgesamt 30 Jahre lang - bis 1990 - führte er als Dirigent äußerst erfolgreich den Taktstock und verhalf dem Musikverein weit über die Ortsgrenzen hinaus zu hohem Ansehen. Sehr viele Jugendliche aus Rosswangen hat er in den vielen Jahren seines musikalischen Wirkens an die Blasmusik herangeführt und ausgebildet. Das überaus vorbildliche Engagement von Ottmar Butz wurde im Verein mit der Ehrenmitgliedschaft und der Ernennung zum Ehrendirigenten gewürdigt. Mit der Dirigentenehrennadel in Silber und Gold, sowie den Bundesfördermedaillen in Silber und Gold des Bundesverbandes Deutscher Blasmusiker fanden die Leistungen von Ottmar Butz ihre verdiente Anerkennung auch auf höchster Ebene.
Der Idealismus von Ottmar Butz war beispielgebend und mehr als vorbildlich. Mit seinem unermüdlichen und selbstlosen Wirken hat er sich herausragende Verdienste um den Verein erworben, derer sich der Musikverein stets mit großer Dankbarkeit erinnern wird. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Musikverein trauert um seinen Ehrenvorsitzenden
Nachruf
Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb am 22. November 1997
Ewald Schweizer
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Am 01.01.1950 trat Ewald Schweizer in den Musikverein ein. 42 Jahre lang war er aktiver Musiker. Daneben war er im Musikverein vier Jahre lang aktives Ausschussmitglied, führte zwei Jahre die Vereinskasse und wurde dann 1971 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Mit Umsicht und Sachverstand leitete er in all den Jahren den Verein, bis er 1991 die Vereinsführung in jüngere Hände übergab. Mit Stolz konnte er auf 20 Jahre erfolgreiche Vereinsführung zurückblicken, in denen der Verein eine außerordentliche Aufwärtsentwicklung nahm, zwei große Jubiläumsfeste gefeiert, viele freundschaftliche Kontakte mit anderen Musikvereinen - auch weit über die Kreisgrenzen hinaus - geknüpft und Konzertreisen nach Frankreich und Italien unternommen wurden. Aber auch weiterhin stellte er sich mit Rat und Tat in den Dienst des Vereins bis zu seinem Tode.
Zahlreiche Ehrungen waren Ausdruck der hohen Wertschätzung, die Ewald Schweizer weit über den Verein hinaus genoss. Die Ernennung zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden des Musikvereins Rosswangen und die Verleihung der Bundesförderermedaille in Gold, der höchsten Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement im Blasmusikverband, waren die mehr als verdiente Anerkennung und Würdigung seines jahrzehntelangen Wirkens im Verein und für die Blasmusik.
Beispielhaft und vorbildlich war das Engagement und der Idealismus von Ewald Schweizer. Mit seinem unermüdlichen und selbstlosen Einsatz hat er sich bleibende Verdienste erworben, derer sich der Musikverein stets mit großer Dankbarkeit erinnern wird. Seine Kameradschaft und seine menschliche Ausstrahlung werden uns unvergessen bleiben. Unser Gedenken an ihn wird unvergänglich sein.