Geschichte der Jugendarbeit im Musikverein
Bereits mit Übernahme der Dirigententätigkeit durch Ottmar Butz im Jahre 1960 wurde durch ihn auch die systematische Ausbildung von Nachwuchsmusikern forciert. Nur so war es möglich, längerfristig die Lücken in den einzelnen Registern der Kapelle zu füllen und damit das musikalische Leistungsniveau anzuheben. Eine Bestätigung dieses erfolgversprechenden Weges brachte im Jahre 1968 die erstmalige Teilnahme einer Jugendgruppe des Vereins beim Jugendkritikspiel in Margrethausen. Auf die erzielte Note "gut - sehr gut" durften Ottmar Butz und seine Nachwuchsmusiker wirklich stolz sein.
Auch in den folgenden Jahren wurde die Jugendarbeit kontinuierlich und intensiv weiterbetrieben. So waren Ende 1972 beispielsweise 15 Nachwuchsmusiker in Ausbildung. Dieser Umfang machte es auch notwendig, dass zum damaligen Zeitpunkt mit Franz Kraft (Schmied) für die Belange der Jugendausbildung erstmals ein Jugendleiter bestimmt wurde. In mehreren Ausbildungsgruppen wurden die Nachwuchsmusiker fortan von Aktiven des Vereins geschult.
Mit Beginn der 80er Jahre wurden erstmals auch Mädchen in die Ausbildung aufgenommen. Die Bedeutung der Jugendarbeit im Verein wurde 1983 auch mit der Einführung des Amtes eines/r gewählten Jugendvertreters/in unterstrichen, so dass die Interessen der Jungmusikanten mit Sitz und Stimme in der Vorstandschaft zur Geltung kommen. Die arbeitsintensive und anspruchsvolle Funktion des Jugendleiters übernahm ab 1977 Franz Butz und wurde ab 1987 von seinem Bruder Jürgen Butz fortgesetzt. Die hervorragende und beispielhafte Arbeit der Jugendleiter und Jugendausbilder in all diesen Jahren haben die Wertungsrichter bei der verstärkten Teilnahme an Jugendkritikspielen stets mit ausgezeichneten Ergebnissen belohnt.
Ab 1993 widmete sich Daniel Grespan als Jugendleiter, Jugenddirigent und auch als Ausbilder unter großem persönlichem Einsatz und mit enormem Zeitaufwand der Nachwuchsarbeit im Verein. Als exzellenter Musiker und Solist, der mehrere Instrumente beherrscht, war er zugleich ein musikalisches Vorbild, das mit Einfühlungsvermögen und mit großem pädagogischem Geschick die Jugendlichen zu motivieren verstand. Schon bei seiner ersten Teilnahme mit einer kleinen Jugendkapelle am Kritikspiel in Jungingen 1993 gelang ihm mit der Note "gut" ein ausgezeichneter Einstand. Auch in den Folgejahren konnte er mit der Jugendkapelle, mit verschiedenen kleinen Bläserensembles oder mit Solistenvorträgen einzelner Instrumente von den Jugendkritikspielen "mit hervorragendem Erfolg" heimkehren, so z.B. im Jahr 2004 beim Jugendwertungsspiel in Nusplingen. Die musikalische Leitung der Jugendkapelle übergab Daniel Grespan im Jahr 2005 an Petro Hinterschuster, um sich noch weitere vier Jahre ganz auf die Arbeit des Jugendleiters zu konzentrieren.
Im Musikverein Rosswangen werden die Kinder bereits durch eine musikalische Früherziehung ab dem sechsten Lebensjahr über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren mit kostenlosem Blockflötenunterricht darauf vorbereitet, später ein Instrument zu erlernen. In der Übergangszeit zwischen dem Blockflöten- und Instrumentalunterricht können die Kinder auf freiwilliger Basis an einem ergänzenden Percussion-Unterricht teilnehmen. Ziel ist es hierbei, das Gefühl für die Notenwerte und Rhythmik zu vertiefen und zu verfeinern, um so einen optimalen Übergang zur Instrumentalausbildung zu gewährleisten.
Die Jugendkapelle nach dem Wertungsspiel 2004 in Nusplingen
Immer wieder ist es ein freudiges Ereignis, wenn die "Blockflötenkinder" ihre Instrumente erhalten, um mit der Ausbildung auf dem Instrument beginnen zu können. Die Kooperation mit der Jugendmusikschule Balingen ist auch richtungsweisend für die Ausbildung im Musikverein Rosswangen. Alle Kinder werden von Dozenten und Lehrkräften der Jugendmusikschule Balingen unterrichtet, wobei sich der Musikverein Rosswangen in angemessener Weise an den Ausbildungskosten beteiligt und gegen eine geringe Leihgebühr auch ein Instrument zur Verfügung stellt.
Entsprechend dem Leistungsstand werden die Kinder nach etwa zwei bis drei Jahren parallel zur weiterlaufenden Ausbildung in das Jugendorchester des Vereins integriert. Fester Bestandteil der Jugendausbildung sind auch die Lehrgänge D1 bis D3 des Kreisverbandes. Hier wird das musikalische Können der Jugendlichen theoretisch und praktisch geprüft und mit Ehrennadeln belohnt. Dies ist für die Jungmusiker eine gute Möglichkeit, mit Jugendlichen anderer Musikvereine Kontakte zu knüpfen. Durch gute Leistungen können sich die Jugendlichen außerdem noch für das Kreisverbandsjugendblasorchester "Junge Bläserphilharmonie" empfehlen.
Das Jugendorchester nach dem Wertungsspiel 2008 in Schömberg
Zur Förderung der musikalischen Entwicklung der Jungmusiker ist es dem Musikverein Rosswangen ein sehr großes Anliegen, regelmäßig an Jugendwertungsspielen teilzunehmen. Die Ergebnisse der zurückliegenden Jahre sind Beweis genug für eine hervorragende qualitative Arbeit in der Jugendausbildung. Beispielhaft und stellverstretend auch für die Erfolge in bereits früheren Jahren seien hier die erzielten Ergebnisse der jüngsten Vergangenheit erwähnt. Mit insgesamt sieben Gruppen beteiligte sich 2008 der Musikverein Rosswangen am Jugendwertungsspiel in Schömberg und war dabei so erfolgreich wie noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte. Das Jugendblasorchester erspielte sich die Note "hervorragend". Ebenfalls mit "hervorragend" wurden die Solovorträge mit Waldhorn, Posaune und Klarinette bewertet. Ein Klarinetten-Quartett, eine Oboen-Solistin und ein Waldhorn-Duett erspielten die Note "sehr gut".
Die erfolgreichen Teilnehmer (Solisten, Duett, Quartett) am Jugendwertungsspiel in Schömberg
mit Michaela Butz und Carolin Weinmann, die einige Vorträge am Klavier begleiteten
Auch 2009 war der Musikverein Rosswangen beim Jugendwertungsspiel erneut sehr erfolgreich vertreten. Neben einem Klarinetten-Quartett, das die Note "sehr gut" erhielt, konnte bei den Solovorträgen mit Altsaxophon und Waldhorn wiederum die Bestnote "mit hervorragendem Erfolg" erzielt werden. Aber auch bei den Wettbewerben "Jugend musiziert" auf Regional-, Landes- und Bundesebene sind Nachwuchstalente aus dem Musikverein Rosswangen ganz vorne mit dabei und unter den Preisträgern. Herausragendes Beispiel ist hier Michaela Butz. Mit Blockflötenunterricht fing ihre musikalische Laufbahn an, bevor sie dann die Ausbildung auf der Klarinette und dem Klavier begann. Sämtliche D-Prüfungen hat sie mit Bravour absolviert, bei vielen Jugendwertungsspielen auf der Klarinette stets die Bestnote erreicht, andere Jungmusiker aus dem Verein bei Jugendwertungsspielen auf dem Klavier begleitet und sich beim Wettbewerb "Jugend musiziert" bis auf Bundesebene qualifiziert. Ein hervorragender zweiter Platz auf Bundesebene war der verdiente Lohn für dieses musikalische Ausnahmetalent. Trotz Studium an der Musikhochschule kehrt sie wann immer möglich in das Vereinsorchester zurück und ist dort mit ihren Vorträgen und Solis auf der 1. Klarinettenstimme stets "eine sichere Bank".
Seit einigen Jahren ist auch der Jugendvorspielnachmittag im November zur festen Einrichtung geworden, den die Jungmusiker selbst organisieren und durchführen. Einzeln oder in kleinen Spielgruppen präsentieren sich die Jungmusiker dem zahlreichen Publikum, insbesondere auch Eltern, Großeltern und Verwandten um die musikalischen Fortschritte und das Können zu Gehör zu bringen. Darüber hinaus treten die Jugendlichen im Jahresverlauf noch bei etlichen anderen Anlässen öffentlich in Erscheinung.
Der Musikernachwuchs im Erlebnis-Camp
Aber auch das Vergnügen kommt im Rahmen der Jugendarbeit nicht zu kurz. Grillfeste, Pizzaessen, der Besuch beliebter Ausflugsziele, Badespaß in Erlebnisbädern, Klettergarten, Kanufahrt und andere vergnügliche Aktivitäten gehören zum festen Programm der außermusikalischen Aktivitäten. Auch eine halbjährliche Altpapiersammlung führen die Jungmusiker unterstützt von einigen Aktiven aus dem Orchester durch, um so auch einen Beitrag für die Vereinskasse zu leisten.
Anfang 2009 übergab Daniel Grespan nach 16 Jahren sehr aufopferungsvoller, aber überaus erfolgreicher Arbeit das verantwortungsvolle Amt des Jugendleiters an Manfred Kraft, der von Manuel Weinmann als Jugendvertreter unterstützt wurde. Ab 2017 übergab er das Amt in die Hände von Jugendleiterin Linda Kraft, die sich in engagierter Weise um die Belange der Jugendarbeit kümmert und dabei von Jugendvertreter Julian Okolowski unterstützt wird.
Mit über 40 Kindern und Jugendlichen im Blockflöten-, Percussion- und Instrumentalunterricht gibt es stets eine Menge zu tun, um einerseits einen reibungslosen Ablauf der Ausbildung zu gewährleisten, andererseits aber auch den bisher erreichten Stand weiterzuentwickeln.
Vor diesem Hintergrund kann der Verein mit Zuversicht der Zukunft entgegensehen. Es bleibt dem Verein zu wünschen, dass er stets auf so gutem Fundament steht und die Begeisterung der Jugendlichen für die Musik und das Interesse am Verein auch in den kommenden Jahren nicht erlischt.