1997: Gemeinschaftskonzert in der Stadthalle
Erfolgreicher hätte das Gemeinschaftskonzert des Musikvereins Rosswangen mit dem Musikverein Lyra Obernheim am Samstag, 5. April 1997, in der Balinger Stadthalle kaum sein können. Garanten für diesen Erfolg waren eine ausverkaufte Stadthalle sowie zwei exzellent eingestimmte Musikvereine aus dem Blasmusikkreisverband Zollernalb.
Siegfried Schäfer, der erste Vorsitzende des Musikvereins Rosswangen, konnte unter den Besuchern und den Musikkameraden aus Obernheim auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen, unter ihnen Bürgermeister Maier aus Obernheim, Bürgermeister Luppold aus Balingen, Ortsvorsteher Kurt Haigis sowie vom Blasmusikkreisverband der Vorsitzende und stellvertretende Präsident des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg, Manfred Rebstock, und der Geschäftsführer Gerhard Frank.
Reinhold Moser, der 1. Vorsitzende des MV Lyra Obernheim, bedankte sich vor Konzertbeginn für die Einladung und die damit verbundene Gelegenheit, auch einmal in der Balinger Stadthalle musizieren zu dürfen. Was dann von den Obernheimer Musikanten in ihrem Programmteil zu hören war, war schon die beste Werbung auf deren eigenes Konzert am 19. April in Obernheim.
Unter der Leitung von Dirigent Reinhold Helble eröffnete die Gastkapelle den Konzertabend. Aus der Oper Tannhäuser von Richard Wagner erklang dazu die Komposition "Einzug der Gäste". Schwungvolle Fanfarenklänge und feine, weiche Sätze im Holz und tiefen Blech läuteten einen feierlichen Abend ein. Karl-Heinz Dreher wusste allerhand informatives zu den Konzertbeiträgen - mit viel Humor gewürzt - in seiner Ansage zu verbinden. Auch mit dem Stück "Slavia", eine slawische Rhapsodie von Jan van der Roost, überzeugten die Gäste und erbrachten erneut den Beweis, eine der besten Kapellen im Kreisverband zu sein.
Etwas für Blasmusiker völlig ungewohntes bot sich den Zuhörern bei der Legende "Mazama". Das Werk beschreibt das Leben und den beinahe völligen Untergang des gleichnamigen Indianerstammes bei einem Vulkanausbruch des Berg Mazama im Nordwesten der USA. Allerlei musikalische Effekte im Schlagwerk und den Bläserregistern unterstützt mit Indianergesängen der Musiker vermittelten eine sehr abenteuerliche Atmosphäre in die Stadthalle. Mit tosendem Beifall belohnte das Publikum die Obernheimer für diese tolle Leistung. Auch die Bearbeitung des Musicals "Chess" von Johan de Meij brachte das Publikum zum staunen, neben ausgezeichneten Solistenparts kamen auch hier die Effekte nicht zu kurz. Eine wohl an die 40 Jahre alte Schreibmaschine kam dabei zu einem Konzerteinsatz. Mit etwas Werbung für das eigene Konzert, das Konzert-Highlights der vergangenen 10 Jahre unter Dirigent Reinhold Helble bietet, hatte Karl-Heinz Dreher die Ansage zum Schlussbeitrag der Obernheimer verbunden. Der Konzertmarsch "Viribus Unitis", übersetzt "Mit vereinten Kräften", setzte einen gekonnten Schlusspunkt. Das Publikum forderte mit einem langanhaltenden Beifall eine Zugabe, die mit dem Marsch "Unter der Admiralsflagge" gerne gewährt wurde.
Nach einer kurzen Pause hatte der Musikverein Rosswangen auf der Bühne Platz genommen. Dirigent Jürgen Gruhler hatte das Konzertprogramm seiner Rosswanger Musiker unter dem Motto "Seefahrt" zusammengestellt. Als erster Konzertbeitrag erklang dazu das Originalwerk "Pacific Scene" von Frank Bencriscutto. Die Rosswanger verstanden es hier, die Eindrücke des Komponisten bei einer Schifffahrt entlang der Pazifikküste der Vereinigten Staaten von San Diego bis Seattle musikalisch wiederzugeben. Welche Klasse der Musikverein Rosswangen unter der Stabführung von Jürgen Gruhler erreicht hat, bewies sich den Zuhörern bei der dramatischen Fantasie "Titanic" von Stefan Jaeggi. Dieser hat in seinem Werk zum Untergang des gleichnamigen Luxusdampfers im Jahre 1912 komponiert. Begeisterter Applaus belohnte die Rosswanger für die brillante Intonierung dieser schweren Musikliteratur.
Heiter beschwingt gingen die Rosswanger dann auf Kreuzfahrt in die Karibik. Die lateinamerikanische Fantasie "Caribbean Clipper" von Luigi di Ghisallo bot von Rumba, karibischem Walzer, Calypso und Salsa recht abwechslungsreiche Rhythmik. "Dancing on the Seashore" von Jan Hadermann lies dem unbeschwerten Treiben der Jugendlichen bei einem Fest am Strand freien Lauf. Mit dem Sousa-Marsch "Hands across the sea" folgte der letzte Beitrag im Konzertprogramm. Die daraufhin geforderte Zugabe gewährten die Rosswanger gerne mit dem Piratentanz von Klaus-Peter Bruchmann. Aufgrund des nicht verstummen zu wollenden Beifalls kehrte Jürgen Gruhler im Anschluss an die erste Zugabe erneut ans Dirigentenpult zurück und setzte mit der sehr modernen Komposition "Sing, Sing, Sing" einen endgültigen Schlusspunkt auf ein Gemeinschaftskonzert, das beste Werbung für die moderne Blasmusik vermittelte.