2001: Gemeinschaftskonzert in der Stadthalle
Nach unserem Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Geislingen im Jahr 1999 und unserem Jubiläumskonzert im Jahr 2000 fand nach zweijähriger Pause wieder das Konzert der drei Südstadtvereine statt. Gemeinsam mit dem Musikverein Frommern und Weilstetten war dies insgesamt auch einer der kulturellen Höhepunkte der Stadt Balingen im Frühjahr. Wann ist es dem Konzertbesucher sonst möglich, drei hervorragende Blasorchester im direkten Zusammenspiel zu erleben.
Auch für uns Musikanten selbst war das Konzert ein Höhepunkt auf den wir gezielt zugearbeitet haben. Es war keine Konzertpremiere für uns mit unserem neuen Dirigenten Petro Hinterschuster, aber der erste große Höhepunkt. Bereits unser Weihnachtskonzert in der Turnhalle fand unter seiner Leitung statt und auch in der Stadthalle hatten wir ihn bereits beim Bürgertreff im Januar erlebt, und nur beste Kritiken für unsere Vorträge und unseren Dirigenten geerntet. Ein Konzert aber ist doch immer wieder eine Herausforderung für jeden Musikanten.
Wie inzwischen nicht mehr anders gewohnt war der Vorverkauf zu diesem "Ereignis" durch alle Aktiven unseres Vereines wieder hervorragend. So reichte auch dieses mal wieder das uns zugeteilte Kontingent an Eintrittskaten nicht aus und von den beiden Partnervereinen mussten noch weitere Karten geordert werden. Dementsprechend erfolgreich verlief dann auch das Konzert vor ausverkaufter Stadthalle.
Den ersten Programmteil des Abends gestaltete der Musikverein Frommern unter der Leitung von Guido Schrader. Mit der Komposition "Israel Shalom" von Kees Vlak eröffneten die Frommerner das Programm musikalisch. Der 1. Vorsitzende des Musikverein Weilstetten Jörg Kommer hatte den Part der Begrüßung übernommen. Die Melodie des Choral "Sollt ich meinem Gott nicht singen" hat Jacob de Haan in seiner Komposition "Choral Music" als Thema genommen, dies erklang dann als zweiter Vortrag des Frommerner Blasorchesters. Mit "Askania" von Klaus-Peter Bruchmann und dem Stück "Dave Brubeck - It's About Time" erklangen weitere Vorträge. Die geforderte Zugabe gewährten die Frommer Musiker gerne mit dem Titel "When I'm Sixty-Four" nach dem bekannten Titel der Beatles. Durch das Programm hatte Roland Rieger geführt. Die kurze Umbaupause wurde von vielen Besuchern zum Plausch im Foyer genutzt.
Dann nahmen die Weilstetter Musiker unter der Leitung von Manfred Jenter auf der Bühne Platz. Die Titel "Rondo Barocco" von Otto Schwarz und "Ross Roy" von Jacob de Haan standen als erste Vorträge auf dem Programm. Eine "Rhapsody" für Flügelhorn oder Trompete hat Andre Wagnein unter dem gleichnamigen Titel komponiert, die von Thomas Hack als Solist vorgetragen wurde. Die Highlights aus dem Musical "Tanz der Vampire" sowie der Marsch Arsenal bildeten den Schluss des Weilstetter Programmteils. Als Zugabe gewährten die Weilstetter den "Radetzky-Marsch". Durch das Programm führte Tina Jenter.
Nach der Pause folgte der dritte Konzertteil mit uns, den Aktiven des MV Rosswangen. Mit Granada, von Kazuhiro Morita in einer Bearbeitung des Originalwerkes von Augustin Lara eröffneten wir unsere Vorträge. Die Stadt Granada mit fast 250 000 Einwohnern liegt in Spanien, genauer gesagt in Andalusien am Fuß der Sierra Nevada, dem höchsten Bergmassiv Spaniens, und wird auch als maurischer Juwel bezeichnet. Von Touristen ist Granada einer der meist besuchten Orte der Welt. Wir haben mit dem Eröffnungstitel so auch gleich ein bisschen Fernweh verbreitet. Die Ansage unseres Programmteils durfte ich selbst wiederum machen. Übrigens eine sehr angenehme Aufgabe, wenn man weiß, dass der Dirigent Stücke ausgewählt hat, die den Musikanten gefallen und auch beim Publikum gut ankommen. Der Zweite Konzerttitel war die Filmmusik zum Kinoerfolg aus dem Jahr 1992, Das Boot. Klaus Doldinger hat die packenden Erlebnisse im Unterseeboot U96 während des Zweiten Weltkrieges in Noten gefasst. Der Kinofilm dauert in seiner Originallänge 210 Minuten und wurde für die TV Serie auf 330 Minuten aufgeweitet. Wir intonierten die Geschichte in einem neunminütigen Werk.
Als dritten Titel im Konzert brachten wir Satiric Dances zum Vortrag. Der amerikanische Komponist Norman Dello Jojo versuchte mit seinem 1975 komponierten dreisätzigen Werk den Geist und Witz des altgriechischen Komödiendichters Aristophanes einzufangen. Aristophanes lebte um 400 vor Christus. Die Originalkomposition für sinfonisches Blasorchester ist ein Werk mit genial durchdachter Anlage. Der erste Satz beinhaltet unübliche tonale Passagen, abwechslungsreiche Rhythmen und Artikulationsarten. Mit scharfen Harmonien erzeugt der Komponist beim Hörer eine ironische, zuweilen komische Wirkung. Im ersten Satz zeigt er das Bild eines reichlich angetrunkenen griechischen Bauern, der auf einem Esel sitzt. Der Bauer überfordert allerdings gewichtsmäßig stark seinen Esel. Der Kampf des Bauern mit der Schwerkraft ist sein ständiges Problem. Der zweite Satz schildert eine mit vielerlei Düften erfüllte Liebesnacht in einem Pinienhain. Eine mit cantando molto con catore, also singend mit viel Wärme, bezeichnete Kantilene der Soloklarinette steigert sich in einen leidenschaftlichen Liebesrausch. Auch hier bleibt der Komponist doppelbödig. Beim Begriff Leidenschaft mischt sich manche Dissonanz ins Geschehen. So ist für den Zuhörer manche scheinbar oder gar offenkundig auftretende falsche Note vom Komponisten hier mehr als beabsichtigt. Im dritten Satz folgt mit einem abschließenden Allegro Spumante eine hinreißende Tanzorgie unter gleißender Sonne. Nur durch eine kurze nachdenkliche Episode wird diese unterbrochen, und die beinahe aberwitzige Musik findet auf direktem Weg einen ekstasischen Schluss. Insgesamt ist dieses Werk sehr schwer für den Zuhörer verständlich, die Erklärungen vorab dürften aber das Thema näher gebracht haben.
Im Stück Drehscheibe Musik arrangierte Roland Kreid eine sehr harmonische Komposition. Die bekannten Melodien: "Ich brauche keine Millionen", "Ganz leise erklingt Musik" oder den Foxtrott "Wir machen Musik" und zum Schluss heißt es "Musik ist Trumpf". Die leichten Swing-Melodien kamen gut an beim Publikum und wir erhielten auch für diesen Titel viel Beifall.
Als Zugabe erklang dann der "Grand Marsch". Diesen Titel hat der Komponist Soichi Konagaya wohl genau für den Abschluss eines solch phantastischen Konzertabend geschrieben. Mit einem sehr mächtig wirkenden Grandioso beginnt der Marsch. Gerade so wie die Erwartungen von uns den Musikanten und auch dem Publikum auf diesen Konzertabend waren. Mit Spannung und vielen hoffnungsvollen Erwartungen. Der sehr harmonische Mittelteil bot mit viel Fantasie die Gelegenheit, nochmals die Bilder des Abends vorbeiziehen zu lassen. Im Trio schließlich folgte der Dank von uns an ein super Publikum, das alle Musiker des Abends mit viel Beifall für die Vorträge und die Mühen der vergangenen Wochen belohnt hat. Ein wirkliches Ereignis in diesem Jahr, freuen wir uns auf das kommende Jahr, wenn wir mit dem Musikverein Deilingen/Delkhofen erneut eine Spitzenkapelle in der Stadthalle bei uns zu Gast haben.