Bayrischer Tag 2024: Ein Stück Bayern in Schwaben
Musikfest der Superlative: 150 Grillhähnchen, 600 selbstgemachte Knödel und 20 Hektoliter Bier gehen auf der Pfarrwiesn in Roßwangen über den Tresen.
Wenn der Musikverein weiß-blau feiert, dann ist Roßwangen für einige Stunden ausgebucht. Im Zelt gibt es schon beim Frühschoppen so gut wie keinen freien Platz mehr, und auch das weitläufige Gelände unterhalb der Kirche füllt sich zusehends mit Gästen – die meisten, wie es sich für einen Bayrischen Tag gehört, stilecht gekleidet in einem feschen Dirndl oder einer zünftigen Lederhose. Wer um die Mittagszeit noch einen Parkplatz im Flecken ergattern kann, hat großes Glück, wer nicht, muss ein Stückchen mehr laufen.
Der Mehraufwand lohnt sich aber allemal. Wer sitzt, wird prompt bedient und muss auch nicht lange warten, bis das Essen kommt. Über 150 Helfer sind im Einsatz. Während die Großen hinterm Tresen schuften, kümmert sich der Nachwuchs darum, dass die leeren Gläser auf dem schnellsten Weg in die Spülmaschine kommen. Der Musikverein hält zusammen, da binden sich sogar die Geburtstagskinder – gleich drei an der Zahl – die Schürze um.
Yvonne Hahn, die sich zusammen mit Matthias Butz das Vorstandsamt teilt, ist zwar arg im Stress, hat aber für jeden Besucher ein freundliches Wort. Mittlerweile kennt sie auch viele Auswärtige, von denen einige immer den letzten Urlaubstag in Roßwangen verbringen. Vom Regen in der Nacht zuvor lässt sich die quirlige Frontfrau nicht aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil. Die Hitze vom Vortrag ist gewichen. „Das Wetter wird heben“, zeigt sie sich beim Frühschoppen zuversichtlich. Und sie soll Recht behalten. Ab und an lugt sogar später die Sonne aus dem wolkenverhangenen Himmel hervor.
Schon seit über 30 Jahren findet am letzten August-Wochenende der Bayrische Tag statt. Mittlerweile kann die Traditionsveranstaltung mit Superlativen aufwarten. So wurden vorgestern neben jeder Menge Schweinebraten an die 150 Grillhähnchen und 600 selbstgemachte Knödel über den Tresen gebracht. Auch Bier floss reichlich: rund 20 Hektoliter werden es am Ende gewesen sein.
Den Nachtisch gab es ebenfalls in flüssiger Form. Neben Aperol Spritz, Limoncello und Bowle warteten verschiedene Liköre. So wie die vielen Kuchen und Torten natürlich aus eigener Herstellung. Den Roßwangern, und dafür ist das Fest auch bekannt, kommt keine Großhandelsware auf den Tisch.
Und was darf bei einer zünftigen Kost natürlich auch nicht fehlen? „A g‘scheide Musi‘“, würde der Ur-Bayer sagen. Der Musikverein geht auch da auf Nummer sicher, seit Jahr und Tag sorgen die „Fehlataler Blasmusik“ und der „Mühle-Express“ für „a Mordsgaudi“. Bis in die Nacht hinein, wie eine Nachbarin des Festgeländes berichtet. Sie stört sich aber nicht daran, „denn mir gefällt’s, wenn im Dorf endlich mal was los ist“.
Nach einigen Jahren Pause wurden am Sonntag beim Wettbewerb „Sechs Mann a Maß“ auch wieder die schnellsten Bier- und Spezitrinker ermittelt. Geöffnet hatte zudem die Fotobox, wo der eine oder andere Schnappschuss für viele Lacher sorgte. Ingolf Kraft, der um die Mittagszeit das feiernde Volk mit den Worten „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, Euch einen wunderschönen Tag zu bereiten“ begrüßte, sollte also Recht behalten.
Von Volker Schweizer.