1996: Kirbe
Trotzdem gab es keinen Grund zur Klage, denn viele Gäste hatten sich den ganzen Tag über wieder im Gemeindesaal - und über die Mittagszeit auch im Jugendraum - eingefunden. Es war ja auch einiges geboten. Mit flotter Frühschoppenmusik unterhielten die Musikkameraden aus Wellendingen. Ingolf und Gerd ließen das Glücksrad kaum zur Ruhe kommen und nicht wenige konnten sich über eine Flasche Wein, eine große Schinkenwurst, einen Essens- bzw. Vespergutschein bei der Kirbe oder andere interessante Glücksradgewinne freuen.
Noch während die letzten Schlachtplatten aus der Küche über den Tresen geschoben wurden, hatten die Gäste bereits die Qual der Wahl, aus den 35 Kuchen am Kuchenbüfett das richtige Stück für den Gaumen auszusuchen. In der Zwischenzeit haben die Musiker aus Ostdorf mit ihrem musikalischen Unterhaltungsprogramm die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich gelenkt. Daneben fiel immer wieder der Blick der Besucher auf den an der Decke hängenden Sack mit Flaschenkorken, um bei der gestellten Schätzfrage die Zahl der Korken möglichst genau vorherzusagen. Und auch die auf dem Loszettel eher gelangweilt und stress frei dreinschauende, aber gut genährte Sau, konnte viele Kirbebesucher zur Abgabe eines Verlosungszettels bewegen.
Während in der Küche bereits fleißige Hände den Backsteinkäse für die bevorstehende Vesperzeit schabten, tüftelten die Rosswanger Musiker auf der beengten Tribüne ihre Sitzordnung für den abschließenden musikalischen Auftritt aus. Rechtzeitig zu den musikalischen Vorträgen ist auch Oskar Bertsch aus Dormettingen - ein stiller Gönner des Musikvereins Rosswangen - eingetroffen. Die Musiker hatten somit eine gute Gelegenheit, die von ihm gestiftete und kurzfristig einstudierte "Granitpolka" zu spielen. Die Freude bei ihm über die seinem Handwerk gewidmete Polka war ebenso groß wie unsere Freude über die erhaltene Geld- und erneute Notenspende. Endlich war es soweit. Die Verlosungen wurden vorbereitet, so dass es bald Antworten gab auf die Fragen "Was für einen Überraschungspreis gibt es beim Rätsel in der Vereinszeitung?", "Wie viele Korken sind im Sack?" und "Wer gewinnt die Sau?".
Der streng geheime Überraschungspreis war ein Reisegutschein im Wert von 200 DM und ging an Josef Schell. Also, mitmachen lohnt sich. 1292 Korken waren im Sack. Die überwiegende Zahl der Teilnehmer hatte sich gründlich verschätzt. Trotzdem wurde das Ergebnis von niemanden angezweifelt, denn es gab kaum jemanden, der sich im nachhinein nicht voll in seiner Meinung bestätigt sah, es von Anfang an gewusst und recht gehabt zu haben, dass es doch viel viel mehr Korken seien als man letztlich auf den Zettel schrieb. Ein gutes Schätzvermögen bewiesen Thomas Leukhardt aus Weilstetten, Sandra und Birgit Grunwald und Gisela Effinger, die dem Ergebnis ziemlich nahe kamen und einen Wurstkorb, einen Schinken, einen Karton Wein und eine neu gestylte MVR-Mütze als Schätzpreise an sich nehmen konnten.
Burgbühl 1 stand als Adresse auf dem Verlosungszettel für die Sau. Die Einheimischen wussten gleich, wer der Gewinner war. Nur Anton Klaiber selbst konnte erst mit etwas Verzögerung sein Glück begreifen. Dafür hatte unser Ehrenmitglied aber um so schneller eine saustarke Idee, was er mit seinem Gewinn anfangen will. Er spendet die Sau für ein Schlachtfest beim Musikverein im neuen Jahr. Bis dahin kann die Sau noch etwas zulegen und wir freuen uns heute schon auf die Schlachtplatte. Hoffen wir für die nächste Kirbe, dass auch dann die Sau wieder in so spendable Hände fällt.